Panorama 3
Dienstag, 15. April 2025, 21:15 bis
21:45 Uhr
Themen der Sendung:
- Marode Wasserstraßen: Wird die Binnenschifffahrt kaputtgespart?
"Dieses Bauwerk pfeift fast auf seinem letzten Loch. (…) Diese Schleuse muss eigentlich dringend erneuert werden", erzählt Sebastiaan van Vliet von der B. Dettmer Reederei. Die MS Lilly hat 1.300 Tonnen Stahl geladen. Von Bremen aus geht es nach Oldenburg und von hier aus hinein in den Küstenkanal in die Niederlande und weiter nach Belgien. Auf der Tour zeigt sich, wieso die Binnenschifffahrt in Deutschland kaum vorankommt: Lange Wartezeiten vor Brücken, uralte und nur phasenweise nutzbare Schleusen, zu enge Kanäle - die deutschen Wasserstraßen sind teils marode und überlastet. Für Binnenschiffer wird jeder ungeplante Stopp teuer. Dabei hat Deutschland das Problem längst erkannt und schon 2016 eine groß angelegte Strategie entwickelt. Bis 2030 soll der Anteil der Binnenschifffahrt am gesamten Güterverkehr bei 12 Prozent liegen. Doch viel passiert ist seitdem nicht.
- Korruptionsaffäre: Staatsanwaltschaft Hannover in Erklärungsnot
Seit Oktober 2024 sitzt der Staatsanwalt Yashar G. aus Hannover in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft Osnabrück wirft ihm vor, im größten Kokainverfahren der europäischen Geschichte vertrauliche Informationen an die Täterseite weitergegeben zu haben. Yashar G. leitete das Verfahren. Neben seiner Tätigkeit als ermittelnder Staatsanwalt, soll er zeitgleich für seine Tätigkeit als Maulwurf von der Kokainbande Geldzahlungen erhalten haben. Yashar G. bestreitet die gegen ihn erhobenen Vorwürfe. Jetzt gerät die Staatsanwaltschaft Hannover in Bedrängnis. Möglicherweise wusste sie über die Vorwürfe gegen Yashar G. früher Bescheid als bisher bekannt.
- Klimakiller Plastik: Die Lüge vom Recycling
Die Plastikindustrie möchte mit Recycling bis 2050 klimaneutral werden. Doch Experten halten das nicht für machbar und fordern, deutlich weniger Plastik zu nutzen.
Bisher verursacht die Plastikindustrie enorme Mengen an klimaschädlichen Treibhausgasen - sogar mehr als der globale Flugverkehr. Denn Plastik wird aus Erdöl hergestellt, und für die Produktion wird außerdem sehr viel Energie benötigt, die meistens aus Erdgas gewonnen wird. Deshalb hat sich die Branche das Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu werden. Um das zu schaffen, setzt die Kunststoffindustrie auch auf ein bestimmtes Recyclingverfahren: das chemische Recycling. Damit werden unterschiedliche Verfahren bezeichnet, bei denen etwa durch große Hitze das Plastik wieder in seinen Ursprungsstoff Öl verwandelt wird. So hatte der europäische Kunststoffverband Plastics Europe angekündigt, dieses Jahr 900.000 Tonnen Kunststoffe aus chemischem Recycling zu produzieren. Doch nach Panorama-Recherchen hat die Branche dieses Ziel weit verfehlt. 2024 waren es demnach deutlich weniger als 100.000 Tonnen. Plastics Europe räumte ökonomische und technische Schwierigkeiten ein. Expertinnen und Experten sehen deshalb das Klimaziel der Branche in Gefahr, insbesondere weil der Plastikverbrauch weltweit steigt. Sie fordern deshalb, schnell dafür zu sorgen, deutlich weniger Plastik zu nutzen.
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