Anschläge gegen G20: Pose statt Protest
Es war eine Aktion mit weitreichenden Folgen: Tausende kamen in der vergangenen Woche zu spät zur Arbeit oder verpassten Termine. Schuld waren deutschlandweite Brandanschläge auf Signalanlagen der Bahn, die zu massiven Verspätungen und Zugausfällen führten. Auf der linken Internetplattform "Indymedia" wurde dazu ein Bekennerschreiben von vermeintlichen G20-Gegnern veröffentlicht: "Wir unterbrechen die alles umfassende wirtschaftliche Verwertung... Aber wir zeigen auf, wie es möglich ist, die Maschine zum Stottern zubringen."
"Politisch töricht"
Was wohl revolutionär klingen soll, sei im Kern genau das Gegenteil, sagt Rolf Becker. Der bekannte Schauspieler, der selbst jede Gewalt ablehnt, hat durchaus Mut, wenn es um Revolution und Klassenkampf geht. Er betreute sogar schon einen Gefangenen der RAF. Doch die Bahnanschläge hält er überhaupt nicht für revolutionär.
"Es ist politisch töricht, Aktionen dieser Art zu machen. Sie sind töricht, weil sie die Konsequenz nicht bedenken, die es bei der breiten Menge der Bevölkerung auslöst. Sie sind dumm und töricht, weil sie nicht sozial gedacht sind." Die betroffenen Pendler etwa würden sich fragen, ob diejenigen, die solche Anschläge machten, noch alle Tassen im Schrank haben“, so Becker. "Das bringt die Menschen ganz einfach gegen sie auf und das mit Recht."
Kritik auch innerhalb der linksextremen Community
So gab es auch innerhalb der linksextremen Community im Netz durchaus Kritik an dem Anschlag und dem offenbar dazugehörigen Bekennerschreiben: "Das ist politischer Kindergarten, mehr nicht." Und ein anderer User schrieb: "Gleichzeitig lässt euer Duktus eher darauf schließen, dass ihr ein Haufen Kinder bürgerlicher Eltern seid, die mal ein Abenteuer erleben wollten." (Quelle: indymedia)
Panorama über Anschläge, die selbst in der eigenen Szene ihren Effekt voll verfehlt haben.