Stand: 01.11.2013 14:10 Uhr

Whistleblower Snowden: "Ich bereue nichts"

Presseerklärung der ARD-"Panorama"-Redaktion und der Süddeutschen Zeitung

Edward Snowden (li.) und John Goetz in Moskau. © NDR/ARD
Edward Snowden (li.) und John Goetz in Moskau.

Bei dem im ARD-Magazin "Panorama" am Donnerstag, 31. Oktober, gezeigten Treffen des NSA-Enthüllers Edward Snowden mit NDR Reporter John Goetz ("Panorama" und "Süddeutsche Zeitung") wurde das folgende Interview geführt:

Bereuen Sie die Enthüllungen?

Edward Snowden: "Als Konsequenz davon, das Richtige gemacht zu haben: Ich bereue nichts."
("The consequence of doing the right thing is that I have no regrets.")

Welche Nachteile schmerzen Sie am meisten?

"Der Preis meiner Handlung ist der Verlust von echten und regelmäßigen Kontakten zu meiner Familie und meinen Freunden."
("The cost of my action has been the loss of real and regular contact with my family and loved ones.")

Warum geben Sie keine Interviews zum Inhalt der NSA-Dokumente?

"Unabhängige Journalisten und Experten sollen sich ihr eigenes Urteil darüber bilden, was die Dokumente beinhalten."
("Independent journalists and experts should make their own judgments about what the documents show.")

Wie sehen Sie Ihre Verdienste?

Snowden: "Ich habe das Ganze in Gang gebracht, aber Journalisten, Politiker, technische Experten und normale Bürger bestimmen am Ende, in welchem Ausmaß wir davon profitieren."
("I may have started this, but it is journalists, politicians, technical experts and ordinary citizens who will decide how much we benefit from this.")

VIDEO: Anja Reschke im Gespräch mit Georg Mascolo (3 Min)

Was sagen Sie zum Vorwurf, der US-Regierung zu schaden?

Von links nach rechts: Georg Mascolo, Edward Snowden, Christian Ströbele und John Goetz. © NDR/ARD
Von links nach rechts: Georg Mascolo, Edward Snowden, Christian Ströbele und John Goetz.

Snowden: "Was der Öffentlichkeit in den USA und in anderen Ländern hilft, das hilft auch der Regierung der Vereinigten Staaten."
("What helps the US public and the public in other countries also helps the government of the United States.")

Warum werden Sie dann strafrechtlich verfolgt?

Snowden: "Die US-Regierung möchte ein Exempel statuieren: Wenn Du die Wahrheit sagst, zerstören wir Dich."
("The US government wants to set an example: if you [tell the truth], we will destroy you.")

Warum haben Sie nicht auf interne Kontrollmechanismen in der NSA vertraut?

Snowden: "Vor dem Hintergrund der aktuellen Berichte über NSA-Spionage als Ergebnis der Präsidenten-Order 12333 (ohne besondere Mitteilung an alle Mitglieder der Geheimdienst-Ausschüsse) ist es klar, dass die NSA Kontrolle verhindert. Es ist umso wichtiger, dass ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss wie damals das 'Church Committee' herausfindet, was in unserem Namen gemacht wird."
("In light of the recent stories about NSA espionage resulting from presidential order 12333 [without being specifically briefed to all members of the intelligence committees], it is clear that the NSA is avoiding oversight. It is even more important that a congressional investigation like the Church Committee finally looks into what is being done in our name.")

 

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Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Panorama | 31.10.2013 | 21:45 Uhr

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