Augenlasern: Hinweise und Tipps
Geschätzte 100.000 Menschen unterziehen sich jedes Jahr in Deutschland einer Laser-Operationen, mit der die Brechkraft des Auges korrigiert werden soll, um danach auf eine Sehhilfe verzichten zu können.
Sichere Zahlen gibt es nicht
Sichere Zahlen zur Erfolgs- und Misserfolgsquote dieser Eingriffe gibt es nicht, nur Anhaltspunkte: Zum Beispiel bei der Firma Hecht aus Au bei Freiburg. Sie stellt Kontaktlinsen speziell für Patienten her, bei denen eine Laser-Operation nicht zum gewünschten Erfolg führte und die weiter eine Sehhilfe benötigen. "Durch den Lasereingriff sind normale Kontaktlinsen dann oft nicht mehr einsetzbar und müssen angepasst werden", sagt Firmenchef Dieter Muckenhirn. Im Jahr stellt allein die Firma Hecht rund 2000 solcher Linsen her.
Etwa fünf Prozent der Patienten sind nicht zufrieden
Eine internationale Vergleichs-Studie der US-amerikanischen Fachgesellschaft der Augenheilkunde aus dem Jahr 2009 kommt zu dem Ergebnis, dass der Eingriff bei der überwiegenden Mehrheit erfolgreich verläuft, aber immerhin etwa fünf Prozent der Patienten mit dem Ergebnis nicht zufrieden sind. Dies muss nicht bedeuten, dass bei diesen Patienten massive Nebenwirkungen aufgetreten sind. Es kann auch heißen, dass sie vielleicht nicht vollständig auf ihre Brille verzichten können oder über trockene Augen nach der Operation klagen. Ob nach Operationen bei kommerziellen Anbietern, bei denen Laser-Augenoperationen durchgeführt werden, häufiger Probleme auftreten - darüber gibt es keine Zahlen.
Experten empfehlen ärztliche Leitungen
Ilona Köster-Steinebach, Gesundheitsexpertin beim Bundesverband der Verbraucherzentralen empfiehlt, man solle eine Einrichtung wählen, in der möglichst das gesamte Spektrum der Augenheilkunde angeboten wird. So sei auch bei möglichen Komplikationen während und nach der OP eine Versorgung gewährleistet. Außerdem würden bei einer ärztlich geleiteten Einrichtung "die Regeln des ärztlichen Berufsrechts einhalten, was ja auch einen Patientenschutz darstellt", so Köster-Steinbach. Für den Fall, dass es doch einmal nach einer Operation zu Problemen kommen sollte, sei es auch ratsam, sich alle Unterlagen, die man unterschreibt, sofort in Kopie aushändigen zu lassen.
Wie viele Methoden werden angeboten?
Auch Prof. Thomas Kohnen, Direktor der Augenheilkunde der Uni-Klinik Frankfurt, rät, sich vor einer Operation zu erkundigen, wie viele unterschiedliche Behandlungsmethoden der ausgesuchte Arzt anbietet: "Wenn man nur ein bis zwei Verfahren anbietet, dann kann man natürlich nicht immer das Beste für den Patienten raus suchen."
Keine detaillierte Qualitätskontrolle
Es gibt keine gesetzlichen Vorschriften, die die Qualität der Laser-Augenoperation näher regelt. Die Eingriffe sind privatärztliche, freiwillige Zusatzleistungen und werden von der gesetzlichen Krankenkasse nicht bezahlt. Auch das Bundesgesundheitsministerium weist darauf hin, dass es sich bei diesen Operationen um medizinisch nicht indizierte Eingriffe handelt. Insofern gilt das "verfassungsrechtliche Selbstbestimmungsrecht" - jeder darf sich einer, womöglich auch risikoreichen Operation unterziehen.
Selbst informieren ist Pflicht
Zwar sind Ärzte auch im Falle einer nicht medizinisch indizierten Operation zur Aufklärung über sämtliche Risiken und vor allem über alle möglichen Alternativen verpflichtet. Wer sich für eine Laser-Augenoperation entscheidet sollte sich trotzdem auch selbst informieren: Die Kommission für refraktive Chirurgie (KRC) hat über die letzten 18 Jahre Qualitäts-Kriterien erarbeitet, nach denen solche Operationen am Auge durchgeführt werden sollten.
Liste mit niedergelassenen Spezialisten und Kliniken
Außerdem gibt die Kommission eine Liste heraus, auf der Operateure und Kliniken verzeichnet sind, die sich an diese Kriterien halten. Experten empfehlen auch sich grundsätzlich vor einem Eingriff eine zweite Meinung, z.B. vom Augenarzt, einzuholen. Hinweise gibt auch die Unabhängige Patientenberatung. Ein Arzt, der selbst solche Operationen durchführt, empfiehlt noch eine ganz simplen Test: Seinen Augenarzt fragen, wo dieser selbst seine engsten Verwandten hinschicken würde.