Ökostrom: neue sinnlose Subventionen
Strom aus Wind, Sonne, Biogas - das ist die Zukunft. Schon heute stammen rund 20 Prozent unseres Stroms aus erneuerbaren Energien. Ausgelöst wurde ihr Boom durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz. Danach bekommt nahezu jeder Ökostromproduzent 20 Jahre lang eine Art Garantiezahlung pro Kilowattstunde. Ein bequemes Verfahren für Windkraftbetreiber oder Solaranlagenbesitzer: Sie bekommen eine feste Summe, je nachdem wie der Wind weht oder wie gut die Sonne scheint.
Doch diesen "Ökostromsozialismus" will die Politik jetzt beenden. Die Produzenten sollen sich am Strommarkt so verhalten wie die Betreiber eines konventionellen Kraftwerks. Die liefern Strom, wenn er gebraucht wird und drosseln ihre Anlagen, wenn zu viel auf dem Markt ist. Damit das beim Ökostrom von nun an auch so läuft, hat sich das Bundesumweltministerium eine neue Prämie ausgedacht: die Marktprämie. Beim Ökostrom ist das schwierig: Wind und Sonne lassen sich nicht beliebig hoch- oder runterfahren, und halbwegs ökonomisch Strom speichern kann man bisher auch noch nicht.
Trotzdem wird die "Marktprämie" jetzt umgesetzt: Betreiber von Solaranlagen und Windrädern müssen sich einen Stromhändler suchen, der ihren Strom an der Strombörse verkauft. Aber immerhin tragen sie kein Risiko, denn Einnahmeverluste werden durch die Marktprämie ausgeglichen. Und es kommt noch besser: Damit die Ökostromproduzenten überhaupt am Projekt Marktprämie teilnehmen, bekommen sie noch etwas oben drauf: die sogenannte Managementprämie, in 2012 immerhin 12 Euro pro Megawattstunde.
Experten gehen davon aus, dass beide Prämien zusammen in diesem Jahr 300-500 Millionen Euro kosten werden - Geld, das am Ende die Verbraucher zahlen müssen. Viel Geld mit wenig Nutzen. Denn der alte Ökostromsozialismus wird mit einer neuen Form des Ökostromsozialismus bekämpft. Und liefern können die Produzenten weiterhin nur, wenn der Wind weht oder die Sonne scheint.