Missbrauch: Kirche deckt Vertuscher
Beinahe täglich kommen neue Fälle von sexuellem Missbrauch an Kindern ans Licht. Besonders oft gehörten katholische Geistliche zu den Tätern, doch ihre Taten wurden offenbar jahrelang vertuscht. Erst jetzt, nach einer langen Zeit des Schweigens, trauen sich die Opfer zu reden. Zu groß war die Angst, zu gering wohl die Unterstützung von Seiten der Kirche. Die katholische Kirche reagiert nun auf diese Vorwürfe, räumt nach und nach Versäumnisse ein, will lückenlos aufklären.
Doch nicht alle Mitglieder der deutschen Bischofskonferenz wollen Fehler in den eigenen Reihen zugeben - ganz im Gegenteil. Manch einer beschimpft diejenigen, die den Missbrauch und die mangelnde Aufklärung anprangern. Wie zum Beispiel Gerhard Ludwig Müller, der Bischof von Regensburg. Der Bischof sieht sich, sein Bistum und seine Kirche wieder einmal als Opfer einer Kampagne. Im Jahr 2007 war der Bischof schon einmal aufgefallen. Damals hatte er einen wegen Kindesmissbrauchs verurteilten Pfarrer einfach in eine Nachbargemeinde versetzte, ohne das Dorf über dessen Vorgeschichte zu informieren.
Der pädophile Pfarrer wurde wieder straffällig – doch Bischof Müller wies die Verantwortung von sich: "Die Verantwortung für eine Straftat trägt der Täter", befand der Bischof. In seinem Bistum heißt es, Müller regiere mit harter Hand. So verbot er schon 2003 per Amtsblatt den katholischen Christen seiner Diözese, sich bei Streitigkeiten im Zusammenhang mit der Kirche an weltliche Gerichte zu wenden. Zu den aktuellen Vorwürfen sagt er, es gebe "keinen Handlungsbedarf, weil es sich um Fälle aus der Vergangenheit handelt." Panorama über eine lange Geschichte der Vertuschung in der katholischen Kirche.