Kampf um Schulreform: Eliten wollen unter sich bleiben
In Hamburg tobt derzeit ein Kampf. Es ist der Kampf einer Gruppe aus dem Bürgertum. Sie wehrt sich mit Händen und Füßen und vor allem mit viel Macht und Geld gegen die Ablösung des bestehenden dreigliedrigen Schulsystems. Ein Schulsystem, das sich nach Meinung vieler führender Wissenschaftler selbst überholt hat.
Das Hamburger Aktionsbündnis "Wir wollen lernen" sieht das anders. Die vor allem von gut situierten Eltern getragenen Gruppe führt einen Glaubenskampf für das Gymnasium und gegen längeres, gemeinsames Lernen. Ihnen ist Elitenförderung offenbar wichtiger als ein breites Bildungsangebot für alle Kinder: "Weil wir dafür sind, dass die Kinder früher separiert werden, für ein leistungsorientiertes Schulsystem", sagt eine Reformgegnerin. Wer später ein Handwerk lerne, brauche schließlich kein Abitur: "Wir haben ja systematisch in den achtziger Jahren ein akademisches Proletariat herangezüchtet, dass für die wissenschaftliche Laufbahn und auch eine gehobene Laufbahn gar nicht fähig ist".
Panorama über Eltern, die mit Geld und Beziehungen Klassenkampf offenbar von oben nach unten betreiben.