Sendedatum: 12.01.2006 21:45 Uhr

Bomben auf Bagdad - Deutsche Agenten am Irakkrieg beteiligt

von Bericht: John Goetz, Kathrin Walther

Der BND bestreitet, bei der Auswahl der Bombenziele durch das US-Militär geholfen zu haben: "Zielunterlagen oder Koordinaten für Bombenziele sind nicht zur Verfügung gestellt worden." Informell heißt es: Es habe einen Informationsaustausch mit dem amerikanischen Militärgeheimdienst gegeben. Man habe aber nur Informationen geliefert, die dazu gedient hätten, zivile Einrichtungen vor Bombardierungen zu schützen.

VIDEO: Bomben auf Bagdad - Deutsche Agenten am Irakkrieg beteiligt (8 Min)

Ein ehemaliger Mitarbeiter des amerikanischen Verteidigungsministeriums, der anonym bleiben will, beschreibt die Rolle der deutschen BND-Agenten jedoch anders: "Sie gaben uns direkte Unterstützung. Sie gaben uns Informationen für die Zielplanung." Der ehemalige Pentagon-Mitarbeiter schildert den Vorgang detailliert: So hätten die USA den irakischen Diktator Saddam Hussein am 7. April 2003 in einem Gebäude in Bagdad lokalisiert. Das Indiz seien mehrere schwarze Mercedes-Limousinen gewesen.

Auf DIA-Anfrage sollen die BND-Agenten die Örtlichkeit ausspioniert und die Anwesenheit von mehreren schwarzen Mercedes-Fahrzeugen bestätigt haben. Wenig später schlug eine Bombe ein und zerstörte zwei Häuserblocks. Saddam Hussein war nicht in dem Gebäude. Mindestens 12 Zivilisten starben. Die US - Quelle zu PANORAMA über die Arbeit der Deutschen: "Diese war sehr wichtig für die Bombardierung an diesem Tag."

Dieser Vorgang wird von Quellen im BND bestritten. Solche Informationen seien nie geliefert worden. Der ehemalige Pentagonmitarbeiter schildert detailliert, dass die Zusammenarbeit zwischen DIA und BND im Dezember 2002 vereinbart worden sei. Die BND-Agenten hätten sich für die Antikriegshaltung der Bundesregierung entschuldigt. In der rot-grünen Regierung 2003 war noch der jetzige Außenminister Dr. Frank-Walter Steinmeier für den Bundesnachrichtendienst verantwortlich. Er lehnte Auskünfte gegenüber PANORAMA mit der Begründung ab, man werde den zuständigen parlamentarischen Gremien Informationen geben.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Panorama | 12.01.2006 | 21:45 Uhr

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