Wende im Abschiebedrama
Bayern vollzieht eine Wende im Umgang mit der philippinischen Exfrau eines Deutschen. Ursprünglich wollten die Behörden die 46-jährige Gloria Yosores und ihren neunjährigen Sohn auf die Philippinen abschieben. Doch nun hat der Petitionsausschuss des Bayerischen Landtags eine Eingabe zugunsten der beiden angenommen und der Härtefallkommission zur Entscheidung vorgelegt.
Welle der Solidarität
Nach monatelangem Gerangel mit dem Landratsamt Günzburg und dem Bayerischen Innenministerium werten die zahlreichen Unterstützer dies als positives Signal. "Wir gehen jetzt davon aus, dass die Härtefallkommission sich für ein Bleiberecht in Deutschland aussprechen wird," sagte Natalie Tews. Der Frau aus Krumbach im bayerischen Teil Schwabens war es gelungen, über eine Online-Petition deutschlandweit 85.000 Unterschriften gegen die Abschiebung von Gloria und Joseph Yosores zu sammeln. In Krumbach und Umgebung hatte die geplante Abschiebung eine Welle der Solidarität mit der Philippinin und ihrem Sohn ausgelöst.
Zwei Monate zu wenig
Panorama hatte im Dezember über den Fall berichtet. Gloria Yosores hatte auf den Philippinen einen Deutschen geheiratet und war dann im Jahr 2011 mit ihrem Sohn nach Krumbach zu ihrem Mann gezogen. Nach zwei Jahren und zehn Monaten ehelicher Lebensgemeinschaft trennte sich der Mann. Nach Lesart des Landratsamt Günzburg mussten die Philippinin und ihr Sohn daraufhin Deutschland verlassen, weil für ein eigenständiges Bleiberecht drei Jahre ehelicher Lebensgemeinschaft notwendig gewesen wären. Auffällig war, dass der deutsche Ehemann die Behörden prompt über die Trennung informiert hatte. Dadurch hatte er den Eindruck erweckt, seine Frau wieder in Richtung Philippinen loswerden zu wollen. Über seinen Anwalt teilte der deutsche Exmann Panorama mit, dass er nicht die Abschiebung seiner Exfrau im Sinn gehabt habe.
Der CSU-Bundestagsabgeordnete Georg Nüßlein, der aus dem Landkreis Günzburg stammt, meint, der Staat dürfe sich in dem Fall nicht von dem Ehemann "instrumentalisieren" lassen. Die beiden philippinischen Staatsangehörigen sind in Krumbach bestens integriert. Gloria Yosores hat zwei Arbeitsstellen. Ihr neunjähriger Sohn besucht die Grundschule. Ein breites Bündnis aus Bürgern, Amtsträgern und Politikern aller Parteien setzt sich seit Monaten für das Bleiberecht der beiden ein.