Bundespräsident schaltet sich in Fall Yosores ein
Bundespräsident Joachim Gauck setzt sich für ein Bleiberecht der Philippinin Gloria Yosores und ihres Sohnes Joseph in Deutschland ein. Das Präsidialamt in Berlin leitete eine entsprechende Eingabe des SPD-Politikers Achim Fißl an das bayerische Innenministerium weiter. Das wurde Panorama von einer Sprecherin des Staatsoberhauptes bestätigt.
Panorama hatte über die Absicht der bayerischen Behörden berichtet, Gloria und Joseph Yosores auf die Philippinen abzuschieben. Das Vorgehen des Landratsamts Günzburg, das vom bayerischen Innenministerium gedeckt wird, sorgt für Empörung. Nach der Heirat mit einem Deutschen waren Gloria Yosores und ihr Sohn 2011 nach Krumbach im Landkreis Günzburg gezogen. Der deutsche Ehemann trennte sich nach zwei Jahren und zehn Monaten ehelicher Lebensgemeinschaft von seiner Frau.
Aufenthaltsrecht angeblich verfehlt
Dadurch verfehlten Frau Yosores und ihr minderjähriger Sohn nach Lesart der Behörden ein eigenständiges Aufenthaltsrecht. Dafür wären drei Jahre ehelicher Lebensgemeinschaft erforderlich gewesen. Auffällig ist, dass der Ehemann die Behörden prompt über die Trennung informierte. So erweckte er den Eindruck, seine Frau wieder Richtung Philippinen loswerden zu wollen. Über seinen Anwalt bestritt der Ehemann gegenüber Panorama, die Abschiebung seiner Frau im Sinn gehabt zu haben.
Der SPD-Kreisvorsitzende Fißl wertet die Weiterleitung seiner Eingabe durch den Bundespräsidenten als klares Signal an das bayerische Innenministerium. "Der Bundespräsident hätte ja auch sagen können: 'Alles in Ordnung, die Behörden haben korrekt gehandelt.' Aber dies hat er nicht getan", sagte Fißl gegenüber Panorama.
Mutter und Sohn sind bestens integriert
Die beiden philippinischen Staatsangehörigen sind in Krumbach bestens integriert. Gloria Yosores hat zwei Arbeitsstellen. Ihr neunjähriger Sohn besucht die Grundschule. Ein breites Bündnis aus Bürgern, Amtsträgern und Politikern aller Parteien setzt sich seit Monaten für das Bleiberecht der beiden ein. Der CSU-Bundestagsabgeordnete Georg Nüßlein, der aus dem Landkreis Günzburg stammt, meint, der Staat dürfe sich in dem Fall nicht von dem Ehemann "instrumentalisieren" lassen.