Ungeklärter Mord vor libyscher Botschaft: Festnahme nach 31 Jahren
1984 wird vor der libyschen Botschaft in London Yvonne Fletcher, eine junge britische Polizistin, während einer Demonstration gegen Muammar Gaddafi erschossen. Die britische Polizei hat nun im Zusammenhang mit dem Mord einen Libyer verhaftet. Die Schüsse damals schienen aus dem libyschen Volksbüro zu kommen, so nannte sich die Botschaft. War also Gaddafi der Auftraggeber? Das ist bis heute unklar, auch Panorama berichtete über die Widersprüche im Fall. Scotland Yard machte Gaddafi für den Tod der Polizistin verantwortlich.
Eine Spur führte nach Deutschland
Doch nach einem Panorama-Bericht von 1997 führte die Spur auch nach Deutschland, zu Kriminellen der Berliner Unterwelt. Nichts sei so gewesen, wie es damals schien, so Manfred Meyer aus Berlin, mehrfach vorbestraft. Nicht Gaddafi sei der Mörder, sondern Gaddafis Gegner, denen hätten er und seine Komplizen die Mordwaffe geliefert.
Bei der Demonstration vor dem libyschen Volksbüro am 7. April 1984 sollen neben Yvonne Fletcher auch zehn Gaddafi-Gegner angeschossen worden sein. Elf Tage lang belagerten bewaffnete britische Polizisten die Botschaft - ohne Erfolg. Weil Libyen die Ermittlungen derart behinderte, hatte London die Beziehungen abgebrochen und erst Ende der 1990er-Jahre wieder aufgenommen. 31 Jahre später nun hat die britische Polizei in Südengland einen Libyer wegen Geldwäsche und Beihilfe zum Mord an der jungen Polizistin verhaftet, außerdem eine Frau und einen weiteren Mann wegen Geldwäsche. Möglich war die Verhaftung, weil die britische Polizei erst 2011, nach dem Fall von Gaddafi, neue Informationen zu den tödlichen Schüssen erhielt. Wer der Auftraggeber war, ist damit immer noch nicht endgültig geklärt.