Stand: 03.04.2014 18:36 Uhr

KiK zahlt nun doch für die Opfer in Bangladesch

Blick auf ein eingestürztes mehrstöckiges Haus in Bangladesch. © dpa bildfunk Foto: Abir Abdullah
Blick auf die eingestürzte Textilfabrik.1135 Menschen wurden dort getötet und mehr als 1500 verletzt.

Knapp ein Jahr nach dem verheerenden Einsturz einer Textilfabrik in Bangladesch hat der Textildiscounter KiK mitgeteilt, dass er eine Million Dollar für die Opfer in Rana Plaza (Bangladesh) zur Verfügung stellt. Die Hälfte des Geldes fließe in Projekte mit dortigen Hilfsorganisationen, teilte KiK in einer Pressemitteilung mit. Die restlichen 500.000 Dollar stellt Kik dem Rana Plaza Donors Trust Fund zur Verfügung, der Überlebende und Hinterbliebenen des Unglücks unterstützt und von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) koordiniert wird.

Zahlung unzureichend

Noch im Januar hattePanorama dar über berichtet, dass bisher kein deutsches Unternehmen in den Entschädigungsfond eingezahlt habe. Für Berndt Hinzmann von der Clean Clothes Campaign ist die Zahlung von KiK unzureichend: "KiK handelt weiter nach der Strategie: Was ist das Minimalste, das wir tun müssen, um aus den Schlagzeilen rauszukommen?" Angesichts der notwendigen Entschädigungssumme sei KiK aufgefordert, ein Vielfaches in den Fonds einzuzahlen. Auch sei völlig unklar, an wen die andere Hälfte des KiK-Geldes geht.

Dazu teilte KiK gegenüber Panorama mit, dass sich die Höhe der Einlage des Fonds an der Empfehlung der internationalen Gewerkschaft Industrial Global Union orientiere, die ebenfalls an der Gründung des Fonds beteiligt ist. Dabei bilden die Produktionsanteile aller Unternehmen die Grundlage dieser Empfehlung. Die zusätzlichen eigenen Projekte, in die die anderen 500.000 Dollar fließen, habe man initiiert, "da eine Realisierung des Trust Fund nicht nur von unserer Einlage, sondern eben auch weiteren nationalen und internationalen Unternehmen abhängig war und noch immer ist."

Mehr als 1.100 Tote

Das achtstöckige Gebäude Rana Plaza nahe der Hauptstadt Dhaka war im vergangenen April eingestürzt. Fünf Fabriken waren dort untergebracht, beim Einsturz wurden 1135 Menschen getötet und mehr als 1500 verletzt. KiK hat nach eigenem Bekunden zum Zeitpunkt des Unglücks keine direkten Geschäftsbeziehungen zu den Fabriken in Rana Plaza. Allerdings hatte das Unternehmen gegenüber Panorama im Mai 2013 auf Nachfrage mitgeteilt, dass in der Fabrik "indirekt über einen unserer Importeure“ bis Anfang des Jahres 2013 produziert wurde. So fanden sich in den Trümmern auch zahllose Exemplare einer Bluse aus der aktuellen 2013-er Kollektion von Verona Pooth. KiK hat nach eigenem Bekunden unmittelbar nach dem verheerenden Gebäudeeinsturz am 24. April des letzten Jahres "schnell und unbürokratisch medizinische sowie therapeutische Hilfe für die Betroffenen des Unglücks bereitgestellt“. Allerdings hatte KiK in keiner seiner Erklärungen angegeben, wie hoch die Beträge konkret waren, mit denen das Unternehmen den Opfern in Bangladesch damals geholfen hatte.

 

Weitere Informationen
Foto: Bangladesh Garment & Industrial Workers Federation (BGIWF) and Bangladesh Center for Worker Solidarity (BCWS) © BGIWF (Bangladesh Garment &. Industrial Workers Federation)

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