IS-Prozess: Panorama-Drehmaterial vor Gericht?
In dem seit gestern vor dem OLG Celle laufenden Verfahren gegen zwei mutmaßliche IS-Kämpfer wurde auch ein gefilmtes Interview mit einem der Angeklagten, Ebrahim B. aus Wolfsburg, vorgeführt. Teile des Interviews waren am 16.7. in Panorama gesendet worden:
Der naheliegende Eindruck, Panorama habe sein Filmmaterial an das Gericht gegeben, ist aber falsch. Das Interview war nicht nur von NDR-Kameras, sondern auch vom LKA Niedersachsen gefilmt worden. Dies war eine der Auflagen, die das Gericht für das Interview in der Untersuchungshaft gemacht hatte.
In dem Interview berichtet Ebrahim B. vom Alltag beim IS: "Zahnbürste, Zahnpasta, Shampoo, alles was man hier in Deutschland hat oder in Europa, wird einem weggenommen. Geduscht wird nur Freitag in einem dreckigen See." Eine Zeit lang hätten Ebrahim B. und der nun mitangeklagte Ayoub B. noch zusammen verbracht. Alles Mögliche sei ihnen beigebracht worden, sagt Ayoub B. später, als er zurück ist in Deutschland. Wie sie mit einer Kalaschnikow umgehen, "wen wir töten dürfen". "Vor der Schlacht wurde uns gesagt, dass wir keine Geiseln nehmen dürfen," sagt Ayoub B. "Alle müssten abgeschlachtet werden. Es war eine richtige Gehirnwäsche." Dann hieß es: Ihr müsst euch entscheiden! Kämpfer oder Selbstmordattentäter. "Auf Deutsch und kurz gesagt, wenn du dahin kommst, du bist entweder tot oder tot", sagt Ebrahim B. heute.