Griechenland will Flüchtlingslager schließen
"Ich schäme mich dafür, nicht als Minister, sondern als Mensch", so der neue stellvertretende griechische Minister für Bürgerschutz, Yannis Panousis laut Reuters, als er das Internierungslager "Amygdaleza" am Rande von Athen besuchte. Ein Mann aus Pakistan hatte sich dort am Wochenende das Leben genommen. "Ich konnte nicht glauben, was ich gesehen habe. Das muss geändert werden. Und zwar sofort. Wir machen Schluss mit den Auffanglagern."
Die UN und verschiedene Menschenrechtsorganisationen hatten Griechenland wiederholt wegen der dort herrschenden unmenschlichen Bedingungen kritisiert: In Amygdaleza beispielsweise sind hinter Zäunen und Stacheldraht laut Medienberichten mehr als 2.000 Menschen zusammengepfercht, eigentlich kann das Lager nicht mehr als 900 Menschen aufnehmen. Auch Heizung oder heißes Wasser gibt es nicht. Panorama hatte bereits vor drei Jahren über diese Zustände berichtet.
"Offene Auffanglager" geplant
Anfang April 2012 hatte Griechenland beschlossen, illegale Migranten in Auffanglagern zu internieren. Das Gesetz sah vor, Einwanderer auf unbestimmte Zeit in "geschlossenen Aufnahmezentren" unterzubringen, da beispielsweise kranke Flüchtlinge laut Griechenlands damaligem Gesundheitsminister Andreas Loverdos eine "Zeitbombe" für die griechische Gesellschaft darstellten. Finanziell unterstützt werden die Lager von der EU, da viele der rund 130.000 Menschen, die jedes Jahr illegal nach Griechenland flüchten - meist über die Türkei - weiter in andere EU-Staaten reisen.
Die neue Regierung will nun laut Panousis "offene Auffanglager" einrichten, die besser ausgestattet sind.