Festung Europa: Griechenland sperrt Flüchtlinge ein
Eine Woche vor der Parlamentswahl in Griechenland wurde am Rande der Hauptstadt Athen Ende April 2012 das erste eigens gebaute Internierungslager für illegale Einwanderer eröffnet. Bis Mitte 2013 sollen rund 50 solcher Lager, bestehend aus Containern, gebaut werden - finanziell unterstützt von der EU. Menschen, die kein Asyl bekommen, sollen solange dortbleiben, bis sie wieder zurück in ihre Herkunftsländer geschickt werden.
Bereits Anfang April 2012 hatte Griechenland beschlossen, illegale Migranten in Auffanglagern zu internieren. Das Gesetz sieht vor, Einwanderer auf unbestimmte Zeit in "geschlossenen Aufnahmezentren" unterzubringen, da kranke Flüchtlinge laut Griechenlands Gesundheitsminister Andreas Loverdos eine "Zeitbombe" für die griechische Gesellschaft darstellen.
Festung Europa
Viele der rund 130.000 Menschen, die jedes Jahr illegal nach Griechenland flüchten - meist über die Türkei - reisen weiter in andere EU-Staaten. Darum fordert die EU den Ausbau der griechischen Asylbehörde und eine bessere Kooperation mit der Türkei. Andernfalls werde man zur Eindämmung illegaler Einwanderung wieder Grenzkontrollen für Reisende aus Griechenland einführen, hatten Deutschland und andere EU-Staaten gedroht.
Wahlkampf auf Kosten von Flüchtlingen?
Illegale Migration ist neben der der Wirtschaftskrise das zentrale Thema kurz vor der griechischen Parlamentswahl am 6. Mai: Mehr als eine Million Migranten leben in dem Staat am äußersten Rand der EU - bei einer Gesamtbevölkerung von rund 11,5 Millionen Menschen. Laut dpa suchen in den Ghettos Athens meist Menschen aus asiatischen und afrikanischen Staaten im Müll nach Essbarem, Prostitution, Drogenhandel und Kriminalität gehören zum Alltag.