Energiewende paradox: Rekord bei Braunkohle-Strom
Die Stromproduktion aus Braunkohle ist 2013 auf den höchsten Wert seit der Wiedervereinigung gestiegen. Laut vorläufigen Zahlen der "Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen", habe sich die Stromerzeugung aus Braunkohle 2013 noch einmal um 0,8 Prozent auf 162 Milliarden Kilowattstunden erhöht, sagte Jochen Diekmann vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).
Grund für die Entwicklung ist Diekmann zufolge zum einen der sehr niedrige Preis für CO2-Verschmutzungsrechte im EU-Emissionshandel. Zum anderen seien allein 2012 neue Kraftwerksblöcke mit einer Leistung von 2743 Megawatt hinzugekommen, während alte Blöcke mit einer Leistung von 1321 Megawatt vom Netz gingen.
Panorama hatte die aktuelle Entwicklung bereits im September 2012 vorhergesagt. Die Energieökonomin Prof. Claudia Kemfert warnte, vor einem „Todesstoß für die Europäische Klimapolitik". Deutschland habe sich zum Klimabremser in Europa entwickelt - um weiter billig Braunkohle abbauen zu können. Der damalige FDP-Wirtschaftsminister Philipp Rösler hielt seine schützende Hand über die deutsche Braunkohleindustrie.
Auch die große Koalition dürfte hier wenig ändern, im Gegenteil: Im Koalitionsvertrag vereinbarte man den Ausbau Erneuerbar Energien nicht mehr im gleichen Tempo wie bisher voranzutreiben. Demgegenüber enthält der Vertrag ein ganz klares Bekenntnis zur fossilen Energie: "Die konventionellen Kraftwerke (Braunkohle, Steinkohle, Gas) als Teil des nationalen Energie-Mixes sind auf absehbare Zeit unverzichtbar“, heißt es dort. Die Stromerzeugung aus Braunkohle dürfte somit auch in diesem Jahr wieder Höchstwerte erreichen.