Bundeswehr: Soldaten müssen nicht mehr fit sein
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat eine Überprüfung der Eignungsmerkmale für die Bundeswehr angekündigt, um die Armee als Arbeitgeber attraktiver zu machen. Man müsse bewerten, "was eine moderne, hochtechnisierte Armee braucht", sagte sie in einem Interview mit der "Rheinischen Post".
Fitness sei immer gut, eine moderne Armee brauche aber ebenso die Fähigkeit zum vernetzten Arbeiten, soziale Kompetenzen, eine moderne "Unternehmenskultur" und ausgeprägtes Technikverständnis. "Es stellt sich die Frage, ob jeder einzelne Soldat und jede einzelne Soldatin, gleich welche Aufgabe sie im Konzern Bundeswehr ausfüllt, tatsächlich einen langen Marsch mit schwerem Gepäck bewältigen können muss", sagte die CDU-Politikerin der Zeitung.
Rekruten waren schon vor Jahren alles andere als fit
Panorama hatte bereits 2007 darüber berichtet, dass die Anforderungen an die Fitness von Bundeswehr-Rekruten immer weiter heruntergeschraubt werden. Damals brauchte man bei einem Fitness-Test (PFT-Test) von 30 maximal erreichbaren Punkten ganze sechs, um zu bestehen. Und damit nicht genug: Auch um die psychische Belastbarkeit und das Sozialverhalten stand es bereits damals bei vielen Bewerbern nicht zum Besten: Für die Einstellung reichte in manchen Bereichen auf einer Noten-Skala von 1 (bestes Ergebnis) bis 7 (schlechtestes Ergebnis) die Note 6, um durchzukommen.
Von der Leyen hatte bereits kurz nach ihrem Amtsantritt angekündigt, die Bundeswehr zu einem familienfreundlichen Unternehmen zu machen. Die Vereinbarkeit von Dienst und Familie sei ihr besonders wichtig. Wie dieses Ziel allerdings mit der Einstellung noch unfitterer Bewerber erreicht werden soll, bleibt vorerst das Geheimnis der Ministerin.