Bückeberg: Einigung auf Schmalspurvariante
Auf dem Bückeberg bei Hameln entsteht nach vielen Diskussionen eine Gedenkstätte, die an die Reichserntedankfeste der Nazis erinnern soll. Anwohner hatten dagegen protestiert, über 2.000 Unterschriften gegen das Projekt gesammelt. Das Projekt sei zu teuer und zu groß, so die Argumente. Die beteiligten Institutionen einigten sich nun laut taz auf eine "Schmalspurvariante". Wesentlich kleiner, dafür aber teurer als geplant.
"Reichserntedankfest": Massenjubel für Hitler
Von 1933 bis 1937 fanden auf dem Bückeberg bei Hameln die "Reichserntedankfeste" statt. Bis zu einer Millionen Menschen reisten an, um Adolf Hitler und andere Nazigrößen reden zu hören. Das "Reichserntedankfest" war eine der größten Massenveranstaltungen der Nazis in den 30er Jahren.
Für Jens-Christian Wagner, Leiter der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten, kommt den Reichserntedankfesten daher eine besondere historische Bedeutung zu: "Diese Feste waren extrem wichtig für die Formierungsphase der von den Nazis propagierten Volksgemeinschaft und sie haben tatsächlich eine starke integrative Wirkung entfaltet. Und diejenigen, die am Bückeberg in den dreißiger Jahren gejubelt haben, haben dann in den 40er Jahren - nicht alle, aber viele - als Soldaten an den Fronten an Kriegsverbrechen begangen. Im Grunde kann man es so sagen: Der Weg führte von Bückeberg nach Bergen Belsen, man kann diese Orte nicht voneinander trennen", erklärt er Panorama.
1,6 Millionen Euro teurer, als geplant
Ab 1934 führte die Wehrmacht im Rahmen der "Reichserntedankfeste" auch Manöver durch. Später wurde das eigens aus Pappmaché errichtete "Bückedorf" im Rahmen der Feier von der Wehrmacht zerstört. So sollte die Bevölkerung auf den Krieg eingestimmt werden.
Der Landkreis plante, auf dem Bückeberg einen "Lernort" zu errichten. Kleine Wege sollten den Bückeberg durchziehen, am jeweiligen Ende können sich zukünftige Besucher an Hinweistafeln informieren. Auch die Fundamente der einstigen Ehrentribüne sollten über einen Steg begehbar sein. Dieses Projekt soll nun wesentlich kleiner ausfallen. Dafür soll es aber viel teurer werden. Der taz zufolge sind zwei Millionen Euro eingeplant - kalkuliert waren einst rund 400.000 Euro.