Baukosten: Proteste beim Richtfest für Elbphilharmonie
Während 1.200 geladene Gäste in Hamburg das Richtfest für die Elbphilharmonie feierten, protestierten Demonstranten vor dem Prestigebau auf einem alten Kaispeicher im Hafen. Als Römer verkleidet feierten sie "Rom am Abgrund" und besangen sie das "Denkmal für die Reichen" und "ein Schandmal für unsere Stadt". Sie verteilten außerdem mit "350.000.000 Euro" bedruckte Geldscheine.
Bürgermeister Ole von Beust verteidigte das Prestigeprojekt dagegen und forderte die Hamburger auf, "nicht nur auf die Kosten zu sehen". Nur einen Tag zuvor hatte von Beust einen radikalen Sparkurs verkündet."Es kann nicht sein, dass hier 500 Millionen Euro ausgegeben werden und woanders Projekte sparen müssen", sagte dazu Sprecherin Christine Ebeling von einer Hamburger Stadtteil-Initiative "Gängeviertel".
Panorama hatte bereits im März über die Kostenexplosionen bei öffentlichen Bauwerken berichtet. Die Hamburger "Elbphilharmonie", der Leipziger "City-Tunnel", die Bremer "Havenwelten" - teure Bauprojekte des Staates, die während des Baus immer teurer werden. Die Bauherren sind um Erklärungen selten verlegen: steigende Materialpreise, unvorhergesehene Statikprobleme und Schlechtwetterverzögerungen werden gebetsmühlenartig angeführt. Kenner der Branche bestätigten dagegen, dass es sich auf öffentlichen Baustellen vor allem um politische Preise handelt.