Atom-Pleite in Japan: Am Ende haftet der Steuerzahler
Der japanische Energiekonzern Tepco, der auch den Atomkomplex Fukushima betreibt, hat einen massiven Quartalsverlust von 571,7 Milliarden Yen (vier Milliarden Euro) hinnehmen müssen.
Im Zeitraum von April bis Juni seien Entschädigungszahlungen in Höhe von 397,7 Milliarden Yen (ca. 3,6 Milliarden Euro) angefallen, während Sanierungskosten unter anderem mit 105,5 Milliarden Yen zu Buche geschlagen hätten, teilte das Unternehmen mit.
Tepco steht vor der Zahlungsunfähigkeit
Nach dem verheerenden Erdbeben und Tsunami im März mussten die Japaner Strom sparen und den Energieverbrauch senken, was zu einem Rückgang des Umsatzes des Atomkonzern führten. Da etwa der Umfang künftiger Entschädigungszahlungen noch unklar ist, sei mit weiteren Einbußen zu rechnen, erklärte der neue Tepco-Präsident Toshio Nishizawa in Tokio.
Der Konzern ist nach eigenen Angaben in seiner Existenz bedroht. Wird Tepco zahlungsunfähig, muss der Steuerzahler für die Schäden aufkommen.
Kommt es in Deutschland zu einer atomaren Katastrophe in einem Ausmaß wie in Japan, kommen auch massive Kosten auf den Steuerzahler zu. Denn deutsche Atomkraftwerke sind nur bis zu einer Summe von 2,5 Milliarden Euro versichert - eine höhere Versicherungssumme wäre durchaus möglich, doch dann müsste der Preis für Atomstrom um 25 bis 30 Prozent steigen. Das lehnen die Atomkonzerne und die Politik ab. Panorama berichtete darüber, wie Atomstrom subventioniert und künstlich niedrig gehalten wird.