Afghanistan-Einsatz: traumatisierte Soldaten, kaum Therapeuten
Die Zahl der im Auslandseinsatz traumatisierten Bundeswehrsoldaten hat einen neuen Höchststand erreicht. Bis Ende September meldete sich bereits 483 Soldaten wegen posttraumatischer Belastungsstörungen (PTBS). Damit hat sich die Zahl seit 2007 verdreifacht.
Der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Steffen Moritz, erklärte die Zunahme mit "der steigenden Intensität der Einsätze und der zunehmenden Zahl der Soldaten im Einsatz". Außerdem gebe es eine erhöhte Bereitschaft, sich krank zu melden. Bei mehr als 80 Prozent der Fälle handelt es sich um Soldaten, die aus dem Afghanistan- Einsatz zurückgekehrt sind.
Viele Dienstposten sind unbesetzt
Der Vorsitzende des Deutschen Bundeswehrverbandes, Ulrich Kirsch, beklagte, dass es nicht genug Therapeuten gebe. Von 42 psychiatrischen Dienstposten sind lediglich 24 besetzt. Neun weitere Bundeswehrärzte werden derzeit zu Psychiatern weitergebildet, sind aber erst 2012 für diese Tätigkeit einsatzbereit. "Natürlich bemüht man sich weiter, die Behandlung auszubauen", sagte Ministeriumssprecher Moritz.
Über das Problem der PBTS und die Anerkennung als Krankheit bei Soldaten berichtetePanorama bereits im April 2010.