Aufschwung für alle? Hinter den Kulissen des deutschen Jobwunders
Jobwunder, Wirtschaftsboom, so wenig Arbeitslose wie lange nicht. Doch was bedeuten die Erfolgszahlen für die arbeitende Bevölkerung? Wer profitiert vom Wirtschaftsaufschwung?
Die Otto Group in Hamburg ist so etwas wie die deutsche Arbeitswelt im Kleinen. Vom lokalen Versandhändler ist Otto zum Global Player mit rund 50.000 Mitarbeitern weltweit aufgestiegen. Heute ist das Unternehmen ein riesiger Online-Händler mit zahlreichen Tochterfirmen - vom Modehändler Bonprix über den Logistiker Hermes bis zum Inkassodienstleister EOS. In der Otto Group geht es um Jobs, vom Fließband bis zur Chefetage. Millionenschwere Topmanager arbeiten hier genauso wie Leiharbeiter.
Wer profitiert vom Aufschwung?
Panorama hat mit verschiedenen Mitarbeitern der Otto Group gesprochen - über ihre Arbeit, ihre Lebenswelt und ihre finanzielle Situation. Mit Alexandra Maidel, die in der Kantine arbeitet und in der Gehaltsskala relativ weit unten steht. Mit Thomas Staba, der bei Otto den Einkauf für Heimtextilien leitet und zum mittleren Management gehört. Mit Hauke Hauer, der in im Inkasso-Unternehmen des Konzerns arbeitet und ebenfalls zum Mittelstand gehört. Und mit Petra Scharner - Wolff, die im Vorstand der Otto Group für Finanzen und Personal zuständig ist. Also ganz oben.
Vier ganz unterschiedliche Biographien, die zeigen, dass jeder auf seine ganz eigenen Art vom Aufschwung profitiert - oder auch nicht. Wohlstand für alle - das war immer das Versprechen der sozialen Marktwirtschaft. In den Zeiten, in denen Otto groß wurde, hat das vielleicht noch gegolten. Heute dagegen bedeutet der Aufschwung nicht mehr automatisch, dass alle profitieren. Auch nicht in einem Unternehmen wie Otto.