NDR Kultur - Das Journal
Montag, 22. Januar 2024, 22:45 bis
23:15 Uhr
Dienstag, 23. Januar 2024, 02:10 bis
02:45 Uhr
NDR Kultur - Das Journal berichtet am 22. Januar über folgende Themen:
Eine Welt voller Plastik - Der Dokumentarfilm "Plastic Fantastic"
Die Zahlen sind erschreckend: Allein 40 Millionen Flip-Flops werden laut Berechnungen jedes Jahr ins Meer gespült. Neun Prozent des Plastiks - anderes Beispiel - werden hierzulande nur recycelt. Mikroplastik findet sich nicht nur in Meerestieren, Kosmetik und Lebensmitteln, sondern in der Folge auch in uns Menschen. Bis ins Gehirn, bis in unsere Zellen hat es Mikroplastik schon geschafft. Plastik - eine Erfolgsgeschichte sondergleichen. Im Guten wie im Schlechten. Ein Stoff, der aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken ist - und einer, der nicht verschwindet: 450 Jahre braucht eine Kunststoffflasche, bis sie sich in Mikroplastikpartikel zersetzt hat. Doch die bleiben. Eben auch in uns. In dem Dokumentarfilm "Plastic Fantastic" (Kinostart 25.01.) reist die Regisseurin Isa Willinger dem Plastik hinterher - von Rostock bis Kenia mit teilweise erschreckenden Bildern.
Wer gehört dazu? - Stephan Anpalagans Buch zur Migration
Viele Menschen in Deutschland sind entsetzt über das Geheimtreffen, an dem unter anderem Rechtsextreme und AfD-Politiker teilgenommen haben. In vielen Städten wird jetzt gegen Rassismus und Rechtsradikalismus demonstriert. Auch der Autor und Theologe Stephan Anpalagan beschäftigt sich intensiv mit diesen Themen. Vor 39 Jahren kam er als Kind von Bürgerkriegsflüchtlingen aus Sri Lanka nach Deutschland. In seinem neuen Buch fragt er: Wann gehört eigentlich jemand dazu und wann nicht - zur sogenannten "Mitte der Gesellschaft"? Anpalagan erzählt darin von der Sehnsucht jener Menschen mit Einwanderungsgeschichte, die seit Jahren oder Jahrzehnten in Deutschland leben und sagen: "Ich liebe dieses Land, aber dieses Land liebt mich nicht zurück." Es ist ein Buch darüber, wie wir dieses Land zu einer besseren Heimat machen können - für alle: "Kampf und Sehnsucht in der Mitte der Gesellschaft".
Grandioser Bestseller - "Lichtspiel" von Daniel Kehlmann
Ein grandioses Buch: In "Lichtspiel" erzählt Daniel Kehlmann die Geschichte des großen G. W. Pabst, einer der bedeutendsten Filmregisseure überhaupt und Zeitgenossen von F. W. Murnau und Fritz Lang. Schon sein Roman "Die Vermessung der Welt" war allerhöchste Unterhaltungskunst auf hohem literarischen Niveau und ein absoluter Welterfolg. Mit dem 2017 erschienenen Roman "Tyll", der sich am historischen Till Eulenspiegel in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges orientiert, schuf Daniel Kehlmann bereits ein Meisterwerk. Jetzt hat Kehlmann mit "Lichtspiel" sich tatsächlich noch einmal selbst übertroffen und wieder einen Bestseller gelandet.
"Schluss mit dem Yeah, Yeah, Yeah" - Die Beatles und die DDR
Anfang der 1960er-Jahre starteten die Beatles ihren internationalen Siegeszug. Auch in der DDR gab es schnell eine "Beatlemania". Überall im Land gründeten sich nach dem Vorbild der "Pilzköpfe" Gitarrenbands. Doch dann verlangte der DDR-Staatsratsvorsitzende und SED-Parteichef Walter Ulbricht 1965 in seiner Rede auf dem elften Plenum des ZK der SED, dass mit dem Einfluss der dekadenten westlichen Rockmusik und mit der "Monotonie des Yeah, Yeah, Yeah" Schluss sein sollte. Die Entwicklung der Beatmusik in der DDR erzählt jetzt der Musikjournalist und Fan Wolfgang Martin in seinem Buch "Schluss mit dem Yeah, Yeah, Yeah? Die Beatles und die DDR".
Schwule Fußballprofis - Theaterpremiere in Hannover
Homosexualität im Profi-Fußball ist noch immer ein Tabu. Kaum ein Spieler wagt es, sich zu outen, und wenn, dann oft erst nach der aktiven Karriere - wie Thomas Hitzlsperger. Dass es ganz anders sein könnte, erzählt das wunderbare Theaterstück "Zwei Herren von Real Madrid": Darin treffen sich zwei Profi-Spieler, verlieben sich ineinander und bekommen sogar von ihrem Team-Kollegen Sergio Ramos ihren Segen. Leo Meiers absurd-fantastisches Stück, in dem einer der Spieler sogar auf einem Drachen fliegt, wurde beim Heidelberger Stückemarkt mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Jetzt hat es im Staatstheater Hannover Premiere.
- Redaktionsleiter/in
- Christine Gerberding
- Produktionsleiter/in
- Ariane Dreysse
- Moderation
- Julia Westlake