Endometriose liegt ein chronischer Entzündungsprozess zugrunde, deshalb sollte wenig Fleisch auf den Teller kommen. Auch unverträgliche oder histaminreiche Speisen können Beschwerden verschlimmern.
Endometriose ist eine schmerzhafte chronische Entzündungskrankheit, an der Millionen Frauen in Deutschland leiden. Oftmals wird eine Hormontherapie versucht, die aber aufgrund ihrer Nebenwirkungen nicht selten sehr belastet.
Dabei kann schon allein eine Ernährungsumstellung enorm viel bewirken. Die Ernährungstherapie basiert auf mehreren Säulen, insbesondere:
Hemmung der chronischen Entzündung durch eine antientzündliche Ernährungsweise mit guten Fette und sekundären Pflanzenstoffen
Reduktion von Reizstoffen wie etwa Histamin
bei Übergewicht: Senkung des Östrogenspiegels durch Abbau überflüssiger Kilos.
Entzündungshemmend essen
Einzuschränken ist der Fleischkonsum, denn insbesondere rotes Fleisch und Wurst enthalten viele entzündungsfördernde Stoffe. Darunter ist die Arachidonsäure, eine Omega-6-Fettsäure, die man vor allem in Schweinefleisch findet. Auch zu viel Zucker fördert Entzündungen. Daher ist es sinnvoll, den Konsum von Knabberkram, Süßem, Gebäck und Weißmehlprodukten zu begrenzen. Auch Weizen wirkt bei einigen entzündungsfördernd.
Zu den Kreuzblütler-Gewächsen gehören etwa Blumenkohl, Brokkoli und Rotkohl.
Auf den Speiseplan gehört stattdessen viel Gemüse. Es gibt aktuelle Studienhinweise, dass Kreuzblütler wie Brokkoli gegen die Entzündung bei Endometriose günstig wirken könnte. Er beeinflusst auch den Wasserhaushalt im Gewebe: weniger Wasser, weniger Schwellung und potenziell weniger Beschwerden. Andere eigentlich gesunde Gemüse wie Knoblauch, Zwiebel und Hülsenfrüchte wiederum wirken oft blähend, was Endometriose-Schmerzen verstärken könnte.
Omega-3-Fettsäuren unterstützen den Organismus ebenfalls effektiv dabei, Entzündungen zu bekämpfen. Omega-3-Fettsäuren finden sich besonders in fettreichem Fisch wie Lachs, Hering und Makrele, außerdem in hochwertig hergestelltem Leinöl. Weitere Omega-3-Quellen sind beispielsweise Rapsöl, Walnussöl und Hanföl.
Bei Endometriose Unverträglichkeiten und Allergien beachten
Endometriose tritt selten isoliert auf - Autoimmunerkrankungen oder auch Darmbeschwerden wegen Unverträglichkeiten oder Allergien sind recht häufige Begleiter. Eine diagnostische Abklärung lohnt sich. Der Verzicht auf Gluten beispielsweise führt mitunter zu einer deutlichen Beschwerdebesserung. Was genau wegzulassen ist, lässt sich durch ein Ernährungstagebuch herausfinden. Professionelle Unterstützung (ernährungsmedizinisch oder durch Ernährungsberaterinnen und -berater) kann hier enorm hilfreich sein.
Um den Darm zu schonen, sollten Betroffene blähende Gemüsesorten wie rohe Zwiebeln, Knoblauch, Kohl und Hülsenfrüchte nur in kleinen Mengen und abends lieber keine Rohkost verzehren. Weitere Tipps: Kaffee und Alkohol in Maßen genießen, Wasser besser ohne Kohlensäure und kein ofenfrisches Brot.
Zyklusabhängig Histamin weglassen bei Endometriose
Alle dies sollte man meiden bei Histamin-Empfindlichkeit.
Da Histamine den Schmerz verstärken können und nicht wenige Betroffene hierauf besonders sensibel reagieren, kann ein zyklusabhängiges Weglassen von Histaminen helfen, die Beschwerden zu lindern. Mithilfe einer Auslassdiät über gut vier Wochen lässt sich feststellen, ob und inwieweit ein Verzicht auf Histamine die Beschwerden bessert. Da eine histaminarme Diät sehr einschränkend ist, sollte man unbedingt Ernährungs- und Symptomtagebuch führen und anschließend nur weglassen, was wirklich Beschwerden macht. So kann es sinnvoll sein, Histaminhaltiges eine Woche vor der Periode und während der Monatsblutung zu meiden. Histamin steckt zum Beispiel in Schokolade, Rotwein, Tomaten, Spinat, Avocado und in milchsauer fermentiertem Gemüse wie Sauerkraut, außerdem in stark gereiften Käsesorten oder Wurstwaren.
Mit Gewichtsreduktion den Hormonhaushalt ausbalancieren
Übergewicht verändert den Hormonhaushalt. Dass das Bauchfett entzündungsfördernde Botenstoffe aussendet, verschlimmert die Beschwerden. Eine Gewichtsabnahme kann den Hormon-Spiegel senken und so verhindern, dass neues Endometriose-Gewebe wächst.
Was essen bei Endometriose: Lebensmittel und Rezepte
Wer seine Ernährung auf entzündungshemmende Lebensmittel umstellt (siehe unten), kann seine Beschwerden lindern und so manches Medikament einsparen. Bei Histamin-Sensibilität bitte zusätzlich - gegebenenfalls zyklusabhängig - die Histamin-Liste (PDF) beachten!
Nicht empfehlenswert: Süßigkeiten, süße Backwaren, süße Milchprodukte (s. u.), Eiscreme, Chips, Salzgebäck; Vorsicht wg. Histamin: Schokolade und Süßwaren mit Schokolade; Süßwaren mit Nüssen, Nougat, Marzipan
Empfehlenswert: omega-3-reiche Pflanzenöle wie Leinöl* (*Herstellung unter Ausschluss von Sauerstoff, Hitze und Licht), Hanföl, Rapsöl, Olivenöl; wenig Butter; zum Braten: Kokosöl; Vorsicht wg. Histamin: Walnussöl
Nicht empfehlenswert: Schweine- und Gänseschmalz, Butterschmalz, Palmfett, Mayonnaise, Sonnenblumenöl, Distelöl
Nicht empfehlenswert: paniertes Fleisch; alle übrigen Wurstwaren und generell Schweinefleisch (wegen des hohen Gehalts an Arachidonsäure) - egal ob Aufschnitt, Koch-, Grill-, Brat- oder Bockwurst; Fleischsalate, geräucherte Fleischwaren, Innereien, Fleischkonserven, Fleischextrakte
Empfehlenswert: Eier (max. 5 pro Woche); Pflanzendrinks wie Reis-, Kokos-, Haferdrink und daraus hergestellte Joghurts; wenig und möglichst nur in Bio-Qualität: Milch bis 3,5 % Fett, Buttermilch, Speisequark bis 20 % Fett, Naturjoghurt bis 3,5 % Fett; körniger Frischkäse
Eingeschränkt empfehlenswert (wenig und selten): Sahne, Crème fraîche; Käse bis 45 % Fett i. Tr.: Schnittkäse, Weichkäse, Mozzarella, Feta, junger Gouda, Butterkäse, Frischkäse; Vorsicht wg. Histamine: Sauermilchkäse wie Harzer Käse; Blauschimmelkäse; lang gereifte Käsesorten wie Parmesan, Bergkäse, Emmentaler, Gruyère, Cheddar, Gouda, Tilsiter, Edamer; Weichkäse wie Camembert, Brie; Schmelzkäse; saure Sahne
Nicht empfehlenswert: Sahnejoghurt, Sahnequark; gesüßte Fertigprodukte wie Pudding, Milchreis, Fruchtjoghurt, Fruchtquark, Kakaozubereitungen, Fruchtbuttermilch
Diese Informationen ersetzen keine individuelle ernährungsmedizinische Beratung. Ernährungsmedizinische Behandlung/Beratung wird von den gesetzlichen Krankenkassen in der Regel anteilig übernommen.
Nicole K. leidet an Endometriose - eine Entzündungskrankheit, die qualvolle Unterleibsschmerzen verursacht. Ein neuer ernährungsmedizinischer Ansatz soll die Beschwerden lindern.
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