Ein bisschen NDR, ein bisschen Anarchie
Miosga, Thadeusz, Zervakis: Start bei N-JOY
N-Joy Radio war Talentschmiede, Impulsgeber, Innovator und wichtiger Kontakt des NDR zur jungen Zielgruppe. Viele ARD-Köpfe hatten ihre erste Station bei dem jungen Programm.
So konnten die Hörerinnen und Hörer von N-Joy Radio den besonderen Humor von Jörg Thadeusz schon in den neunziger Jahren im Regionalfenster aus Mecklenburg-Vorpommern genießen. Caren Miosga war vor ihrer TV-Karriere eine Radiofrau und moderierte mit mir die Nachmittagssendung 2 bis 6. ARD-Fernseh-Korrespondent Philipp Abresch und Tagesschau-Moderatorin Linda Zervakis machten Nachrichten bei N-Joy Radio. Und manche ehemaligen Kolleginnen und Kollegen von N-Joy Radio arbeiten inzwischen längst in anderen Abteilungen des NDR: Bei NDR Info, NDR 2, in der Verwaltungsdirektion und der Intendanz.
Neue Ideen, frische Impulse in der Zentrale
Es war richtig, N-Joy Radio im Jahr 2004 an die Rothenbaumchaussee zu holen. Natürlich war die Bebelallee schön. Natürlich sehen Pizza-Kartons mehr nach Jugendradio aus als Kantinen-Tabletts. Aber N-Joy Radio hatte mit dem Umzug auch die Chance zu beweisen, dass seine Macherinnen und Macher nicht nur unkonventionell und kreativ, sondern auch professionell und kompetent sind.
N-JOY hat seine Aufgabe im NDR nie alleine darin gesehen, Radio zu machen. Vielmehr hat das Programm den Anspruch, Innovator zu sein. Mit der Einführung der Geheimkonzerte vor zwölf Jahren hat das Programm nicht nur eine neue Art von Event kreiert, das später viele Radiosender und Firmen nachgeahmt haben.
Zugleich fanden damit auch wieder Musikaufzeichnungen von aktuellen Künstlern den Weg ins NDR Fernsehen. N-JOY war das erste Programm, das Künstler im Foyer von Haus 12 auftreten ließ, und damit Begründer dieser neuen Spielfläche im NDR. Mit den N-JOY the Beach-Events wurde eine neue Veranstaltungsform etabliert. Viele der Agenturen, mit denen der NDR inzwischen zusammenarbeitet, hat N-JOY erstmals beauftragt und auch an dieser Stelle für Erneuerung im NDR gesorgt.
Vom jungen Radio zur multimedialen Marke
Auch heute steht N-JOY vorne, als jüngstes Programm in der NDR Familie muss es das auch. Denn alle neuen Entwicklungen in der Mediennutzung erreichen zunächst N-JOY. Wenn ein Trend zum Mainstream wird, widmet sich N-JOY schon dem nächsten. Das bedeutet nicht, dass das Programm jeden Hype mitmachen sollte. Um jedoch keine wichtige Entwicklung zu verpassen, wird jede Neuheit geprüft und eingeordnet. Dafür braucht es auch etwas, das wir "kluge Fehlerkultur" nennen. N-JOY muss den Mut haben, Neues zu probieren.
Nicht alles davon wird funktionieren. So ist das crossmediale Jugendportal N-JOY XTRA nicht zu dem quantitativen Erfolg geworden, den wir uns erhofft hatten. Zugleich sind aber die Erfahrungen und Kompetenzen, die wir mit dem Projekt aufgebaut haben, von unschätzbarem Wert für die digitale Weiterentwicklung der Marke N-JOY. Hier ist das crossmediale Denken und Arbeiten kein "Buzzword", keine Vokabel, die gern nur in Berichte geschrieben wird. Es ist die Realität. In den Programm-Konferenzen werden Themen von Anfang an für die unterschiedlichen Ausspielwege gedacht, entwickelt und geplant.
N-JOY hat zum 20. Geburtstag mit 1,38 Millionen Hörerinnen und Hörern die höchste Reichweite seiner Geschichte eingefahren. Wenn der NDR 1994 N-JOY nicht gestartet hätte, dann müsste es heute erfunden werden - gut, dass es das Programm schon mehr als zwei Jahrzehnte gibt.
- Teil 1: Eine bunte Truppe geht auf Sendung
- Teil 2: Miosga, Thadeusz, Zervakis: Start bei N-JOY