"Der Film-Club" im NDR Fernsehen
Dieses intensive Interesse an der Kinematografie bildete den Hintergrund für Programmschwerpunkte mit Filmkunst und Filmgeschichte im deutschen Fernsehen. Eine ganz besondere Bedeutung erlangte die neue Sendereihe, die am 3. Juni 1961 mit dem Titel "Der Film-Club" im zweiten ARD-Programm Premiere feierte und die sich ausdrücklich mit dem audiovisuellen "Schwestermedium" beschäftigen wollte. Alle 14 Tage wurden auf einem Sendeplatz am Sonntagabend "künstlerische Filme aus fünf Jahrzehnten" gezeigt, wie es im Untertitel der Sendereihe hieß - zunächst direkt nach der "Tagesschau", später dann meist gegen 21 Uhr.
Redakteur Hans Brecht setzt Akzente
Anfangs war die Reihe eine Gemeinschaftsproduktion von NDR und WDR. Beide Sendeanstalten zeigten abwechselnd eine Folge des "Film-Club“, ab Januar 1962 strahlte der NDR sie dann allein aus.
Verantwortlich für die Serie war der NDR Redakteur Hans Brecht, der seit 1961 in Egon Monks Hauptabteilung Fernsehspiel beim NDR arbeitete. Dort war er zunächst Leiter der Redaktion "Film und Theater“, bevor er 1963 stellvertretender Leiter der Hauptabteilung Fernsehspiel wurde. Mit dem "Film-Club" setzte Hans Brecht Akzente; der Sendeplatz mit den cineastischen Highlights wurde zu einem viel beachteten Aushängeschild.
Eine "unentbehrliche Institution"
Auch die Rundfunkkritiker waren sich damals einig: "Vielversprechend begann am Sonntag die Sendereihe 'Der Film-Club' (…)“, lobte die "Schleswig-Holsteinische Volkszeitung". "Zum mindesten der Filmklub des 2. Programms wußte dabei stets eine kluge, abwechslungsreiche und qualitativ kaum antastbare Auswahl zu treffen", konstatierte die "Westfälische Rundschau"; und "Die Welt" bescheinigte dem Sendeplatz: "Hier wurden für den Kenner Zusammenhänge entdeckt, Begegnungen mit den Spitzen der Filmkunst ermöglicht, neue Kenner des Films herausgebildet (…)".
Die Bilanz der Film-Club-Sendungen ist in der Tat beeindruckend. Allein zwischen Juni 1961 und März 1963 wurden insgesamt 29 Folgen ausgestrahlt. Dabei reichte die inhaltliche Spannbreite von äußerst bemerkenswerten Filmklassikern, die größtenteils nach langem überhaupt wieder beziehungsweise zum ersten Mal im Fernsehen zu sehen waren, bis hin zu aktuellen internationalen Produktionen. Deutlich kristallisierten sich die beiden Schwerpunkte Filmgeschichte und aktuelle Filmkunst heraus.
- Teil 1: Kooperation statt Konfrontation
- Teil 2: Der "Film-Club" feiert Premiere
- Teil 3: Perlen der Stummfilm-Ära und des Tonfilms