Zverev nach Drama gegen Fritz in Wimbledon ausgeschieden
Tennis-Olympiasieger Alexander Zverev hat den erstmaligen Einzug ins Viertelfinale des Grand-Slam-Turniers von Wimbledon verpasst. Der Hamburger führte gegen Taylor Fritz zwar schon mit 2:0-Sätzen, musste sich nach einem dramatischen Spielverlauf jedoch noch geschlagen geben.
Der mit Knieproblemen in die Partie gegangene Zverev unterlag dem US-Amerikaner am Montagabend mit 6:4, 7:6 (7:4), 4:6, 6:7 (3:7), 3:6. Im achten Versuch war der 27-Jährige dem erstmaligen Sprung in London in die Runde der letzten Acht so nah - und spielte lange wie ein Topfavorit auf den Titel. Doch er konnte seine beeindruckende Leistung nicht über die volle Spieldauer gegen einen immer stärker werdenden Fritz halten.
"Mir könnte es besser gehen. Ich bin stolz, dass ich bis zum Ende gekämpft habe, es ist eine harte Niederlage", sagte Zverev: "Es ist offensichtlich, dass ich nicht bei 100 Prozent war. Ich habe auf einem Bein gespielt." Er habe "ein Knochenödem und eine Zerrung in der Kapsel", erklärte der Hamburger. "Mein Knie ist relativ geschwollen. Aber es ist nichts, das außergewöhnlich schlimm ist oder weswegen ich länger ausfalle", sagte Zverev. "Es ist eine Sache von vielleicht ein, zwei Wochen." Sein Olympia-Start scheint damit nicht in Gefahr. Die Sommerspiele in Frankreich beginnen am 26. Juli.
Erst leicht gehemmt, dann immer sicherer
Zverev startete konzentriert in das Duell mit Fritz, wirkte zuweilen allerdings etwas gehemmt. Der Hamburger hatte sichtbar mit den Nachwirkungen seines Sturzes im Drittrunden-Match gegen Cameron Norrie zu kämpfen, bei dem er sich leicht am Knie verletzte. Zuweilen fehlte dem Olympiasieger in seinem Spiel das Selbstverständnis und die Leichtigkeit, mit der bis zu jenem Schreckensmoment auf dem "heiligen Rasen" agiert hatte.
Mit fortlaufender Dauer des Spiels wurde der 27-Jährige aber immer selbstbewusster und sicherer. Beim Stand von 4:4 nahm er Fritz den Aufschlag ab und brachte sein eigenes Service anschließend zu null und zum Satzgewinn durch.
Zverev im Tie-Break mit den besseren Nerven
Der erste kleine Schritt zum Viertelfinal-Einzug war für Zverev gemacht. Leichter wurde die Aufgabe durch den Gewinn des ersten Durchgangs für den Wahl-Monegassen jedoch nicht. Der US-Amerikaner verlangte ihm weiter alles ab. Auch das dritte Wimbledon-Duell zwischen dem 27-Jährigen und dem ein Jahr jüngeren Fritz war eine spannende Partie auf Augenhöhe.
Der zweite Durchgang war dabei geprägt von starken Aufschlagspielen der beiden Kontrahenten. Es gab keinen einzigen Breakball bis zum Tie-Break. In diesem unterliefen Fritz dann zwei einfache Vorhand-Fehler, die ihm letztlich zum Verhängnis wurden. Zverev hatte vier Satzbälle, von denen er Nummer drei verwandelte.
Leistungsabfall im dritten Satz
Der Olympiasieger hatte bis dato nicht geglänzt, aber konzentriert gespielt und sich auf seinen Aufschlag verlassen können. Dies änderte sich im dritten Durchgang dann allerdings. Er hatte nun sowohl beim eigenen Service als auch beim Return Probleme. Zverev unterliefen einige leichte Fehler, er begann zu hadern und bekam einfach keine Stabilität mehr in sein Spiel. Der erstmalige Verlust seines Aufschlags zum 4:5 war beinahe die logische Folge eines Leistungsabfalls, der dann auch zur Konsequenz hatte, dass der 27-Jährige den dritten Satz verlor.
Fritz gelingt Satzausgleich
Zverev hatte vereinzelt auch im vierten Durchgang mit seinem Nervenkostüm zu kämpfen, war jedoch wieder etwas fokussierter als zuvor. So wendete er beim Stand von 4:4 und 0:30 mit starken Aufschlägen den Verlust seines Services ab. Anschließend gaben sich beide Kontrahenten bei eigenem Aufschlag keine Blöße, sodass es erneut in den Tie-Break ging.
Dieser begann für Zverev denkbar schlecht. Rasch geriet er mit 0:4 in Rückstand, seinem ersten Punkt ließ der 27-Jährige dann einen einfachen Vorhand-Fehler folgen. Nachdem Fritz seine Führung auf 6:1 ausgebaut hatte, konnte der Hamburger zwar noch zwei Satzbälle abwehren, war anschließend gegen einen starken Aufschlag des US-Amerikaners jedoch machtlos.
Schnelles Break sorgt für Vorentscheidung
Nach exakt drei gespielten Stunden begann der alles entscheidende fünfte Abschnitt. Und das Momentum lag eindeutig bei Fritz, der nicht nur einen 0:2-Satzrückstand aufgeholt hatte, sondern auch den frischeren Eindruck hinterließ als Zverev. Und tatsächlich hatte der Olympiasieger in den entscheidenden Situationen nicht mehr viel zuzusetzen. Zunächst gab er seinen eigenen Aufschlag beim Stand von 1:2 ab, anschließend verpasste er bei einer 30:0-Führung das Rebreak.
Zverev gab nicht auf und mobilisierte noch einmal seine letzten Kraftreserven. Gegen den stark aufschlagenden Fritz war der angeschlagene Hamburger letztlich aber nicht mehr in der Lage, noch einmal für die Wende zu sorgen.