Schleswig-Holsteiner Blasel als neuer Chef der Grünen Jugend?

Stand: 19.10.2024 06:51 Uhr

Jakob Blasel aus Kronshagen könnte heute zusammen mit Jette Nietzard aus Berlin zur neuen Führung der Grünen Jugend gewählt werden. Wer ist er und was treibt ihn an?

Freizeit hatte Jakob Blasel als Schüler kaum: Neben der Vorbereitung aufs Abi hat er Plakate gemalt, Demos organisiert und stand mit einem Megafon vor Tausenden junger Menschen. Der heute 24-Jährige aus Kronshagen (Kreis Rendsburg-Eckernförde) ist eines der Gründungsmitglieder der Fridays For Future-Bewegung in Deutschland. "Der Klimawandel ist mir definitiv wichtiger als eine maximal gute Abinote. Das ist für meine Zukunft entscheidender", sagte er damals in einem Interview mit NDR Schleswig-Holstein.

Seine politische Entwicklung bei den Grünen

2018 wird Blasel zum Vorstand der Grünen Jugend in Kiel gewählt. Zur Bundestagswahl drei Jahre später ist er Kampagnenbotschafter der Jugendorganisation und will für Bündnis 90/Die Grünen in den Bundestag. Platz acht der Landesliste der Partei in Schleswig-Holstein reicht dafür aber am Ende nicht aus. Sein Weg bei der Grünen Jugend geht trotzdem weiter: 2022/23 wird er auf Bundesebene ins Organizing Team gewählt, ist damit vor allem für die Organisation von Projekten in Zusammenarbeit mit jungen Menschen vor Ort zuständig.

Nach Rücktritt des Bundesvorstands: Bewerbung um den Chefposten der Grünen Jugend

Vor einigen Tagen reichte er dann seine Bewerbung zur Wahl des Bundessprechers ein. Übernehmen will er das Amt zusammen mit der 25-jährigen Jette Nietzard aus Berlin. Die beiden sind bislang das einzige Kandidaten-Team. Der bisherige Vorstand hatte Ende September erklärt, dass er über den Bundeskongress hinaus nicht mehr kandidieren wollen und war damit geschlossen aus der Mutter-Partei ausgetreten. Dauerhaft sei es nicht möglich "gleichzeitig Teil einer Partei zu sein und für eine grundsätzlich andere Politik zu werben als die eigene Partei umsetzt", hieß es damals in einem Schreiben.

Er teile und verstehe die Kritik an der Ampel und an den Grünen von denjenigen, die gingen, erklärt Jakob Blasel in seinem Bewerbungsschreiben. Er bleibe in der Partei, "weil es keinen anderen Ort gibt, an dem sich so viele junge, stabile Menschen für linke Politik einsetzen - von Menschenrechten bis zu sozialer Gerechtigkeit."

Blasel: "Nicht beim ersten Gegenwind zum Klimaschutz wegducken"

Wer die Zukunftsängste junger Menschen ernst nehme, dürfe sich nicht beim ersten Gegenwind zum Klimaschutz wegducken, erklärt Blasel weiter. Stattdessen fordert er Lösungen, "die sozial absichern und die Reichen zur Kasse bitten". Sein Plan als möglicher neuer Chef der Nachwuchsorganisation für das anstehende Wahljahr: den Einfluss der Grünen Jugend innerhalb der Partei und in Parlamenten stärken. Dafür brauche es einen offenen Austausch und gegenseitiges Zuhören. Ob er sich mit Jette Nietzard künftig als Bundessprecher dafür einsetzen kann, entscheidet sich heute Nachmittag: Die Abstimmung des Bundeskongresses ist ab 14 Uhr angesetzt.

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