Ingwer-Shots aus dem Supermarkt: Wie gesund sind sie?
Ingwer-Shots aus dem Supermarkt sind im Trend. Die kleinen Fläschchen sollen die Immunabwehr stärken und die Zellen schützen - das sagt zumindest die Aufschrift. Doch halten die Shots, was sie versprechen?
Als Shots werden alkoholfreie "Kurze" bezeichnet, kleine Fläschchen mit Säften, die Kraft geben und das Immunsystem stärken sollen. Die Auswahl fertiger Shots im Supermarkt ist groß: von sehr kleinen Fläschchen mit 60 Milliliter bis zur Größe von Saftflaschen.
Die meisten Fertig-Shots enthalten Ingwer oder Kurkuma, einige auch Zutaten wie Beeren oder Rote Bete. Die Shots sind mit verschiedenen Werbebotschaften beschriftet: Mal soll ein "Kurzer" den Tagesbedarf an Vitamin C decken, mal die Zellen schützen, besonders viel Vitamin D, Eisen und Omega-3 liefern oder einfach nur gut für unsere Abwehrkräfte sein.
Was steckt tatsächlich in den kleinen Fläschchen?
Auch wenn auf dem Etikett groß Ingwer oder Kurkuma steht, zeigt ein Blick auf die Zutatenlisten, dass der enthaltene Anteil bei den meisten Shots eher gering ist und nur zwischen vier und etwa 30 Prozent liegt. Für alle Zutatenlisten gilt: Was als erstes in der Liste steht, ist auch am meisten drin.
Die Hauptzutaten in den meisten Shots sind Apfelsaft, Orangensaft oder ein Mix aus verschiedenen Säften. Und dafür sind die Fläschchen aus dem Supermarkt ziemlich teuer: Zwischen 1 und 3,50 Euro kostet so ein Shot. Hochgerechnet auf einen Liter ergibt sich eine Summe von 30 bis 50 Euro.
Ingwer, Kurkuma und Zucker enthalten
Viel Zucker: Die enthaltenen Fruchtsäfte haben einen hohen Fruchtzuckeranteil. Außerdem ist vielen Fertig-Shots Agavendicksaft zugesetzt. Unter dem Strich bedeutet das, in diesen Fläschchen steckt relativ viel Zucker. Darum sollten sie nur in kleinen Mengen getrunken werden.
Ingwer - heilende Schärfe: Dass der Ingwer-Anteil in den meisten Ingwer-Shots relativ gering ist, ist besonders schade, denn Ingwer ist eine wirkungsvolle Heilpflanze. Aufgrund seiner Scharfstoffe, der Gingerole, hilft Ingwer bei Migräne-Kopfschmerz, gegen Entzündungen, Übelkeit und Brechreiz. Um eine Wirkung gegen Übelkeit zu erzielen, ist allerdings eine größere Menge Ingwer nötig, als sie in den meisten Kauf-Shots enthalten ist. Naturmediziner empfehlen in solchen Fällen häufig Extrakte in Form von Tabletten oder Kapseln.
Zur Gattung der Ingwergewächse gehört auch die Gelbwurz (Kurkuma), der farbgebende Bestandteil des Currypulvers. Kurkuma regt die Produktion der Verdauungssäfte an und gilt als hilfreich gegen Darmträgheit sowie Völlegefühl.
Rote Bete und Himbeeren
Rote Bete und Himbeeren: Der Saft der roten Rübe ist reich an Nitrat. Daraus macht unser Körper erst Nitrit und dann Stickstoffmonoxid, das unsere Blutgefäße entspannt und weitet. So kann Rote-Bete-Saft kurzfristig einen zu hohen Blutdruck senken. Studien haben gezeigt, dass die Gefäße so effektiv geweitet werden, dass Muskeln und Organe besser mit Sauerstoff versorgt werden. Leistungssportler konnten nach einem Glas Rote-Bete-Saft schneller laufen. Für diesen Doping-Effekt braucht man aber mehr als den üblichen Shot, wenigstens 200 Milliliter. Außerdem steckt in roter Bete Betanin, ein natürlicher Pflanzenfarbstoff. Er zählt zu den Anthocyanen, die unsere Zellen schützen. Auch Himbeeren enthalten reichlich Anthocyane.
Gute Ergänzungen zu Roter Bete und Himbeeren sind Karotten, Leinöl und Limetten-Saft.
Selbstgemachte Shots im Vorteil
Wer Shots mit den genannten Inhaltsstoffen selbst macht, spart in der Regel Geld und kann den Anteil gesunder Zutaten wie Ingwer oder Kurkuma selbst bestimmen. Wer dafür keine Zeit hat, sollte zumindest darauf achten, dass der Fertig-Shot möglichst viel Ingwer und wenig Fruchtzucker enthält.
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