Elbe-Hochwasser im Norden: Keine größere Schäden erwartet
In Norddeutschland steigen die Pegelstände der Elbe zum Ende der Woche an. Doch trotz des Hochwassers in Osteuropa wird weiterhin keine dramatische Lage erwartet.
Der Scheitel des Elbehochwassers hat mittlerweile Mecklenburg-Vorpommern erreicht. Der Pegel in Dömitz liege bei 3,73 Meter, teilte das Umweltministerium am Donnerstag in Schwerin mit. Der Scheitel werde am Freitag mit circa 3,40 Meter den Pegel Boizenburg an der Grenze zu Schleswig-Holstein erreichen. Danach sei wieder mit fallenden Wasserständen zu rechnen. "Trotz der Regenfälle der vergangenen Tage bleibt die Lage im Land weiter stabil", erklärte Umweltminister Till Backhaus. Die Alarmstufe 1, die bei einem Pegelstand von 5 Meter ausgelöst wird, sei aktuell nicht zu erwarten.
Das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt werde die Situation weiterhin überwachen und bei Bedarf die Öffentlichkeit informieren. Minister Backhaus zeigte sich dankbar für die gute Zusammenarbeit zwischen den Elbe-Ländern Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Schleswig-Holstein.
Hochwasser in Lauenburg bleibt voraussichtlich aus
Auch die schleswig-holsteinische Stadt Lauenburg bleibt aller Voraussicht nach vom aktuellen Hochwasser der Elbe verschont. Man gehe davon aus, dass das Wasser bis Ende der Woche nur noch leicht steigen werde, sagte der für den Hochwasserschutz der Stadt zuständige Leiter des Ordnungsamtes, Christian Asboe, am Mittwoch. Ursprünglich war mit dem Hochwasserscheitel der Elbe bereits Anfang der Woche gerechnet worden. Bis Freitagabend soll der Wasserstand auf sechs Meter steigen, am Sonnabend dann auf 5,95 Meter fallen. Die an den Elbhang gebaute Stadt Lauenburg ist Hochwasser gewöhnt. Beim letzten Hochwasser Anfang 2024 hatte die Elbe einen Wasserstand von rund 7,90 Meter erreicht, das waren rund drei Meter mehr als normal. "Auch mit einem Pegelstand von sechs Metern hätten wir also noch keine Probleme, erst bei sieben Metern laufen in der Unterstadt die ersten Keller voll", sagte Asboe.
Niedersachsen erwartet kein so großes Hochwasser wie etwa 2002
Auch in Niedersachsen rechnen die Deichverbände und der Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Lüneburg mit keinem so großen Hochwasser wie 2002, 2006 oder 2013. "Die Böden sind momentan nicht extrem gesättigt und die Elbe in Niedersachsen hat derzeit niedrige Wasserstände und damit große Kapazitäten für die zu erwartenden Wassermassen", hieß es zuletzt vom NLWKN.
In Deutschland nimmt ab Überschreiten der Alarmstufe 1 an einem Vorhersagepegel die Hochwasservorhersagezentrale Elbe in Magdeburg die Arbeit auf. Aktuelle Informationen können auf dem länderübergreifenden Hochwasserportal eingesehen werden.
"Jahrhundertflut" 2002 erreichte auch Norddeutschland
Vor dem Elbe-Hochwasser vor 22 Jahren hatte es im Ost-Erzgebirge mehr als 300 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit geregnet. Zunächst hatte sich die Flutwelle von Tschechien kommend durch Dresdens Altstadt gewälzt, ehe sie am 21. August 2002 Norddeutschland erreichte - neun Tage nach den heftigen Niederschlägen im Erzgebirge und drei Tage, nachdem für die betroffenen Landkreise in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern Katastrophenalarm ausgerufen worden war. Hitzacker in Niedersachsen wurde damals besonders stark von den Wassermassen getroffen. Insgesamt richtete die "Jahrhundertflut" einen Schaden von 11,6 Milliarden Euro an.