Kolumne: Hör mal 'n beten to "Karneval in Köln"
Elin Hinrichsen erklärt einer Norddeutschen, die in Köln zu Besuch ist, das närrische Treiben vor Ort.
"Karneval in Köln"
"Schölln wi uns schick moken... oder geiht man dor normal hen, in Jeans un Sneakers?" fraagt Evje, 17, ut Nordfreesland. "To Karneval? Dor geihst Du in Kostüm!" seggt Elisa, 18, ut Köln. För se is dat normal: As Einhorn to gahn, mit korte Rock un Diadem; of: Süs Daach Läben as Piraat mit korte Rock un Oogenklapp.
In Köln is Kostüm normaal to Karneval un hüüt, to Rosenmaandach, is de Krönung. Dat wart Evje denn al sehn, glieks bi't Ankomen anne Hauptbohnhoff. Pirooten; Clowns un Schlümpfe; Hippies, Elfen, Dvargen; Tiger, Boren un Einhorns anne Gleise, inne Hall, ik heff sogaar al Wikinger sehn dütt Johr, en ganse Trupp vull.
In jedet Lokaal warrt onnich fiiert
Evje ward ok dat hier gau gewiss: Dor finnst keen Dische oder Stöhl mehr inne Gastwirtschappen: bloots Pirooten, Clowns un Schlümpfe; Hippies, Elfen, Dvargen, Tiger, Borens, na sühe boben...
To Karneval sün all de Kneipen jümmer vull. Schunkeln un singen, knuutschen un smusen, drinken un - jo, wat schall ik seggen, dat Beer, de Schnaps, dat schall jo allens ok weder rut ut de Pirooten, Clowns un Schlümpfe, Hippies, Elfen, Dwargen, Tiger, Boren un so wieder... dat süht Evje denn ok, wenn se dor instand för is.
De Utnahmtostand is in Köln normal
Wiesch'n un Parks vull Müll un Dreck; dat nennt man achterran denn Jeck; besapen Lüüd allöverall; un Polizei un Nothölpwagens nonstop in'n Insatz. De Kooplüüd inne Stadt nehmen sogoor Boorden un Nagels inne Hand; se verrammeln ehr Schaufinsters; anners haarn se bald keen Laadens mehr; "Ausschreitungen" un "Plünderei", so heet dat annernorts normaal.
Man in Köln is äben Rosenmaandach. "As wat kann ik denn gahn?" fraagt Evje, 17, ut Nordfreesland. "Versök dat man as Riddersmann. Mit Harnisch, fast un seker". Joo, is eher seltener to sehn - man dorüm geiht' jo tu Karneval: Allens anners as normal.
Zum Podcast-Angebot der plattdeutschen Sendereihe "Hör mal 'n beten to"
Die plattdeutsche Morgenplauderei "Hör mal 'n beten to" gehört seit mehr als 60 Jahren zum Alltag in Norddeutschland. Hier werden die Wunderlichkeiten des Alltags betrachtet. So klingt es, wenn wir Norddeutschen uns selbst auf die Schippe nehmen - liebevoll bis spöttisch, selten mit dem Finger in schmerzenden Wunden, aber immer an Stellen, an denen wir kitzelig sind. Im Radio: werktags um 10.40 Uhr auf NDR 1 Welle Nord, um 11.50 Uhr auf NDR 1 Niedersachsen und um 13.20 Uhr auf NDR 90,3.