Meteoritenfall - mehr Teile im Norden von Elmshorn vermutet
Bei einem Vortrag im Industriemuseum gab ein Experte des Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrums die neuesten Erkenntnisse zu dem Meteoriten bekannt, der im April über Elmshorn vom Himmel gefallen war.
Auch die Elmshorner sind überrascht, wie groß das Interesse an ihrem Meteoriten ist. Im Industriemuseum ist am Dienstagabend kein Platz mehr frei. Rund 110 Besucherinnen und Besucher passen rein, knapp 40 Interessierte müssen abgewiesen werden. Auch die Finder der Meteoritenteile sind gekommen. In ihren Dächern oder Gärten waren die Gesteinsbrocken im April eingeschlagen. Als offizielle Besitzer haben sie die Meteoritenstücke den Experten und Wissenschaftlern zur Verfügung gestellt.
Meteorit von Elmshorn ist eine Sensation
Dieter Heinlein hat als Experte des Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrums alle Daten und Fakten zu dem Meteoriteneinschlag von Elmshorn zusammengetragen. "Es ist ein Paradebeispiel für einen Meteoritenfall. Da hat wirklich alles geklappt." Alle Anwesenden staunen, welche Ergebnisse die Untersuchungen im Labor ergeben haben. Die Analysen wurden in einem Forschungszentrum in Münster gemacht. Die Hauptbestandteile der Meteoriten in Elmshorn sind Eisen und Nickel, aus Urmaterie, fast 4,5 Milliarden Jahre alt. Das größte Stück ist 3,7 Kilogramm schwer. Der Asteroid, von dem der Meteorit stammt, hatte im Weltall nach aktuellem Kenntnisstand einen Weg vom Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter bis zur Erde zurückgelegt und war dann mit einer Geschwindigkeit von ungefähr 70.000 km/h in die Atmosphäre eingedrungen. Einige Teile landeten lauwarm in Elmshorn. "Dass jemand so etwas messen konnte, ist das letzte Mal 1782 gelungen - eine Sensation!", erklärt Dieter Heinlein.
Zusammenstöße mit anderen Asteroiden
Das kleinste Gesteinsstück, das in Elmshorn gefunden wurde, ist so groß wie eine Zwei-Cent-Münze und wiegt knapp ein Gramm. Dieses Stück wurde von den Wissenschaftlern mit besonderer Sorgfalt untersucht. Darin wurden verschiedene Metalle gefunden, die zeigen, dass der Ursprungs-Asteroid im Weltall mit weiteren Asteroiden kollidiert war.
Weitere Meteoritenteile auf Privatgrundstücken vermutet
In Deutschland und darüber hinaus hatte der Meteoritenfall bei Sammlern für Aufsehen gesorgt. Unter anderem hatte ein Paar aus Polen 14 Stücke während einer zweiwöchigen Suche gefunden. Nach Einschätzung von Dieter Heinlein könnten im nördlichen Stadtgebiet Elmshorns noch heute weitere Teile zu finden sein. Sein Rat: Gärten sollten vorsichtig geharkt oder Terrassen gefegt werden. Kleine, schwarze, rostige Steine könnten Hinweise auf Meteoritensplitter sein.
3,7-Kilo-Brocken inzwischen als 3D-Modell gedruckt
Inzwischen wurde in Rendsburg mit einem 3D-Drucker ein Modell des 3,7 Kilogramm schweren Stücks erstellt, das im Industriemuseum am Abend gezeigt wurde. Das Original bleibt im Besitz der Familie Sahin in einem Bankschließfach. Der Familie wurden bereits mehr als 100.000 Euro für den Meteoriten geboten.