Elmshorner Meteorit stammt aus Urzeit des Sonnensystems
Forscher aus Münster haben eines der Meteoritenstücke, die in Elmshorn gelandet sind, näher analysiert. Jetzt gibt es erste Informationen zu Alter und Herkunft der Gesteinsbrocken.
Er ist älter als die Steinkohle, viel älter: der Meteorit, der an einem Nachmittag Ende April in mehreren großen und kleinen Stücken in Elmshorn (Kreis Pinneberg) gelandet ist. Der schwerste Brocken war 3,7 Kilogramm schwer und krachte in den Garten einer Familie. Zuletzt waren einzelne Stücke des Sensationsfunds an der Universität in Münster und wurden dort eingehend untersucht.
Wissenschaftler des Instituts für Planetologie haben jetzt erste Ergebnisse veröffentlicht. Der Meteorit stammt demzufolge aus der Urzeit des Sonnensystems vor rund 4,5 Milliarden Jahren. Er stammt also tatsächlich aus der frühesten Entstehungszeit unseres Planetensystems.
Ein Klumpen aus Stein und Metall
Ganz nebenbei haben die Forscher aus Münster auch noch bestätigt, dass es sich bei dem Meteoritenfund tatsächlich um einen Gesteinsbrocken aus dem All handelt. Er gehört zur Gruppe der gewöhnlichen Chondriten des Typen H, teilte die Universität Münster mit. Verständlicher formuliert bedeutet das, dass er aus einer Gruppe von Meteoriten stammt, die einen besonders hohen Anteil an Metall besitzen.
Der Gesteinsbrocken weist außerdem eine besonders intensive, sogenannte Brekziierung auf. Das bedeutet, dass das Gestein aus verschiedenen Bestandteilen wie etwa sehr ursprünglichem und unverändertem sowie stark erhitztem Material besteht. "Die Brekziierung des Meteoriten ist durch vorherige Kollisionen im frühen Sonnensystem und im Asteroidengürtel entstanden, einer Region mit einer besonders hohen Ansammlung von Asteroiden, die zwischen Mars und Jupiter liegt", sagt Markus Patzek vom Institut für Planetologie. Der Mutterkörper des Meteoriten aus Elmshorn sei dort mit anderen Asteroiden kollidiert und ermögliche so Einblicke in die Geschichte dieses Himmelskörpers.
Der geschnittene und zermahlene Meteorit
Für ihre Analysen zersägten die Wissenschaftler in Münster eigenen Angaben zufolge ein etwa 40 Gramm schweres Stück des Meteoriten und stellten mehrere sogenannte Dünnschliffe her. Die 30 Mikrometer dicken Gesteinsscheiben lassen mithilfe optischer und Elektronenmikroskopie weitere Untersuchungen der internen Struktur zu. Ein Bruchteil des Meteoriten wurde auch zu einem feinen Pulver verarbeitet, welches ausgewählten Instituten in ganz Europa für chemische und isotopische Untersuchungen zur Verfügung gestellt wird.
Unter der Leitung von münsterschen Planetologen werden in den kommenden Wochen weitere Forschungsarbeiten am Elmshorner Meteoriten koordiniert, an denen unter anderem Institute aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz beteiligt sind. Die Wissenschaftler wollen herausfinden, ob der Meteorit weitere Erkenntnisse über Kollisions- und Bildungsprozesse im frühen Sonnensystem liefert.