Jens Voigt rast zum Stundenweltrekord
Radprofi Jens Voigt hat einen Tag nach seinem 43. Geburtstag den Stundenweltrekord verbessert. Der Mecklenburger aus Grevesmühlen fuhr am Donnerstag auf dem Holzoval von Grenchen in der Schweiz exakt 51,115 Kilometer. Damit löste Voigt den Tschechen Ondrej Sosenka als Rekordhalter ab, der 2005 in 60 Minuten 49,700 km gefahren war. Für Voigt war es das letzte Rennen seiner langen Profikarriere, die 1997 begonnen hatte. "Es war das letzte Mal, dass ich mich quälen musste. Deswegen war es leicht, noch einmal alles zu geben", sagte Voigt.
Große Namen in der Bestenliste
Der Stundenweltrekord war lange Zeit eine sehr prestigeträchtige Bestmarke, wie ein Blick auf die Liste der Rekordhalter zeigt. Tour-de-France-Sieger wie Fausto Coppi, Jacques Anquetil, Eddy Merckx, Miguel Indurain oder Zeitfahrspezialisten à la Chris Boardman stehen dort. Nachdem vor allem Boardman und sein britischer Landsmann Graeme Obree mit immer ausgefalleneren Zeitfahrmaschinen auf Rekordjagd gegangen waren, verfügte der Weltverband UCI im Jahr 2000, dass nur noch mit Rädern, die auf dem technischen Stand der 1970er-Jahre sind, gefahren werden durfte. Die Bestmarken, die zwischen 1984 und 1996 aufgestellt worden waren, wurden annulliert. Das Ziel "Stundenweltrekord" verlor für die Topfahrer seinen Reiz. Viele Jahre versuchte sich niemand an Sosenkas Marke.
Regeländerung hilft Voigt
Im März dieses Jahres modifizierte die UCI ihr Reglement erneut. Die Athleten dürfen nun wieder moderne Maschinen benutzen. Voigt nutzte seinen Technik-Vorteil und holte sich den Rekord, obwohl er kein Zeitfahrspezialist ist. Allzu lange dürfte der Rekord jedoch nicht Bestand haben. Mehrere Experten im Kampf gegen die Uhr haben bereits angedeutet, dass sie den Stundenweltrekord in Angriff nehmen werden. Unter anderem sollen der mehrmalige Weltmeister Fabian Cancellara, Bradley Wiggins und auch der amtierende Zeitfahrchampion Tony Martin aus Cottbus Interesse an der Rekordhatz haben.