BBL-Saisonstart: Schröder glaubt an seine talentierten Löwen
Sechs Nordclubs starten in die am Wochenende beginnende neue Saison der Basketball Bundesliga (BBL). In den Titelkampf dürfte wohl keiner eingreifen - Rostock, Hamburg, Vechta, Oldenburg, Braunschweig und Göttingen haben zunächst einmal den Klassenerhalt im Blick.
Die Rostock Seawolves und die Hamburg Towers müssen zudem jeweils bereits ein Negativ-Erlebnis verarbeiten, sind sie doch in der ersten Runde des BBL-Pokals ausgeschieden: Rostock unterlag beim Zweitligisten Crailsheim, die Hamburger verloren in Heidelberg. Die vier niedersächsischen Teams stehen hingegen im Achtelfinale, wobei Rasta Vechta als Vorjahres-Sechster direkt für die Runde der letzten 16 qualifiziert ist.
Die BBL-Saison wird am Freitagabend (20 Uhr) mit dem vorgezogenen Duell des dritten Spieltags zwischen Meister FC Bayern München und den Niners Chemnitz eröffnet. Am Samstagabend geht es dann regulär mit dem ersten Spieltag los - zweimal mit Nordbeteiligung: Die Baskets Oldenburg empfangen ab 18.30 Uhr die Academics Heidelberg, zeitgleich hat die BG Göttingen die Frankfurt Skyliners zu Gast.
Baskets Oldenburg: Crandall soll Russell ersetzen
Bei den Oldenburgern wird es in dieser Spielzeit vor allem darum gehen, die vergangene Saison zu verdauen. Eine beispiellose Verletztenmisere machte die Chancen der Niedersachsen auf eine gute Platzierung zunichte. Am Ende reichte es gerade so zu Rang neun und den Play-Ins, bei denen allerdings schon in der ersten Runde gegen die Hamburg Towers Endstation war.
Immerhin: Gegen den gleichen Gegner, wenngleich nur in einem Testspiel, holten sich die "Donnervögel" jüngst Selbstvertrauen: Dem deutlichen 115:88-Erfolg am "Fan Day" gegen den Ligarivalen folgte der souveräne Pokalerfolg beim Zweitligisten Tübingen. Das Team von Headcoach Pedro Calles scheint gerüstet für den BBL-Auftakt. Den Abgang von Top-Spieler DeWayne Russell soll Geno Crandall kompensieren. Der 27-jährige US-Amerikaner war bereits in der vergangenen Saison nachverpflichtet worden - zudem ist der Point Guard neuer Kapitän der Baskets.
Göttingen: Mönninghoff führt junges Team an
Einen neuen Kapitän gibt es auch bei der BG Göttingen: Rekordspieler Mathis Mönninghoff führt die junge Mannschaft an und gibt sich optimistisch: "Die Teamchemie ist in diesem Jahr deutlich besser, die war im vergangenen Jahr nicht so gut." Headcoach Olivier Foucart pflichtet dem 32-Jährigen bei: Zwar habe es im vergangenen Jahr "mehr Reife und Erfahrung" gegeben, dafür gebe es nun "mehr Kämpfer, mehr Krieger".
"Das erste Ziel ist der Klassenerhalt, aber das klingt nicht so sexy." BG-Geschäftsführer Frank Meinertshagen
Erstmals seit Jahren muss bei den Niedersachsen finanziell der Gürtel enger geschnallt werden, die BG hat einen der kleinsten Etats der Liga. "Das erste Ziel ist der Klassenerhalt, aber das klingt nicht so sexy", sagte Geschäftsführer Frank Meinertshagen und ergänzte: "Wir wollen besser abschneiden als in der vergangenen Saison mit zehn Siegen und Platz 14. Das Ziel sollte sein, um die Play-Ins mitzuspielen, das ist in meinen Augen auch ein realistisches Ziel."
Löwen Braunschweig: Schröder kommt zum Ligastart
Ebenfalls vor einer herausfordernden Saison stehen die Löwen Braunschweig, die wie die "Veilchen" eines der jüngsten Teams der Liga haben und vor allem auf deutsche Talente setzen. Zudem starten die Braunschweiger erstmals seit 20 Jahren wieder auf europäischem Parkett, im Europe Cup. Dafür haben die Löwen ihren Kader vergrößert: "Wir haben jetzt zwölf Leute, die in jedem Spiel spielen könnten", freut sich Trainer Jesús Ramirez über den Konkurrenzkampf um die Einsatzzeiten.
"Es ist viel Qualität, Tiefe und Talent im Team, die Mannschaft bewegt den Ball gut und spielt gut zusammen." Dennis Schröder zu den Löwen
Zum Pflichtspielauftakt beim erfolgreichen Pokalduell in Jena war auch Hauptgesellschafter Dennis Schröder angereist, auch zum Ligastart am Sonntag (15 Uhr) in Bamberg will der Weltmeister dabei sein. Der NBA-Profi zeigte sich nach der Saison-Vorbereitung, die die Löwen auch nach China führte, angetan: "Es ist viel Qualität, Tiefe und Talent im Team, die Mannschaft bewegt den Ball gut und spielt gut zusammen. Sportchef Nils Mittmann und die Coaches haben im Sommer gute Arbeit geleistet."
Rostock Seawolves: Neuer Coach, erfahrene Neuzugänge
Einen großen personellen Umbruch haben auch die Rostock Seawolves zu verzeichnen, die in ihre dritte BBL-Saison gehen. Sieben Neuzugänge müssen integriert werden, dazu gibt es in Przemysław Frasunkiewicz einen neuen Chefcoach. Immerhin stehen dem Polen international erfahrene Profis zur Verfügung, allen voran der lettische Nationalspieler Aigars Skele. Dank des Sieben-Millionen-Euro-Etats könnte es den Mecklenburgern gelingen, eine bessere Rolle zu spielen als in der Vorsaison, in der der Klassenerhalt nur mit viel Mühe gelang.
Dafür haben sich die Rostocker auch in der Vereinsführung neu aufgestellt: Sportvorstand Jens Hakanowitz gab die Verantwortung für das Bundesliga-Team an Kevin Anstett ab. Der Franzose soll sich konkret um den Spielerbereich kümmern, Hakanowitz im zweiköpfigen Vorstand zusammen mit André Jürgens die Vertriebs- und Strukturarbeit des Vereins vorantreiben. Zum Saisonstart reisen die Seawolves am Sonntag (16.30 Uhr) zum Mitteldeutschen BC.
Hamburg Towers: Totaler Umbruch, Topspieler verletzt
Die Hamburg Towers, im Vorjahr Zehnter, können getrost als Wundertüte bezeichnet werden. Nahezu alle Leistungsträger der vergangenen Spielzeit sind gegangen, der namhafteste Neuzugang fällt erst einmal aus: Nationalspieler Jan-Niklas Wimberg, der vom FC Bayern an die Elbe wechselte, um dort ein Führungsrolle zu übernehmen, brach sich in einem Testspiel das Bein und wird mehrere Monate fehlen.
Unter den übrigen Neuzugängen sind keine großen Namen dabei, das war aber im vergangenen Jahr nicht anders: Coach Benka Barloschky war es dennoch gelungen, einen besonderen Team-Spirit zu entwickeln - ob dies erneut gelingt? Der Saisonstart hat es mit der Heimpartie gegen den elffachen Meister Alba Berlin (Sonntag, 18 Uhr) und dem anschließenden Gastspiel beim aktuellen Titelträger FC Bayern (29. September, 15 Uhr) in sich. Beide Teams zählen auch in diesem Jahr zu den Favoriten.
Rasta Vechta will weg vom "Fahrstuhl-Image"
Rasta Vechta startet mit Verzögerung in die Liga: Der Vorjahresaufsteiger und Überraschungs-Viertelfinalist empfängt erst am kommenden Mittwoch (20 Uhr) die Baskets aus Bonn. Dann wird Martin Schiller sein Pflichtspieldebüt als neuer Headcoach geben. Der in Hamburg aufgewachsene Österreicher übernahm die Nachfolge des zum Ligakonkurrenten Ulm gewechselten Ty Harrelson. Mit den Niedersachsen hat der 42-Jährige ein klares Ziel, nämlich "wegzukommen vom Image eines Fahrstuhl-Teams. Das übergeordnete Ziel ist erst einmal der Klassenerhalt".
Schiller sieht in seinem Team viel Perspektive: "Wir sind eine extrem junge Mannschaft, mit Johann Grünloh als einem Anker auf der großen Position, der gerade 19 geworden ist. Dazu Ausländer, von denen die meisten in ihrem ersten oder zweiten Jahr sind, hier in Europa." Dass Rasta auch in der Champions League antritt, will der Trainer nicht nur als Bonus sehen: "Jedes Spiel, das wir spielen, spielen wir, um zu gewinnen. Nichtsdestotrotz heißt das aber auch, dass manchmal eine gewisse Steuerung innerhalb einer Woche nötig ist."