Miller bei Rollstuhlbasketball-WM: "Alles geben für eine Medaille"
Die Rollstuhlbasketball-WM in Dubai läuft aus deutscher Sicht bislang überaus erfolgreich. Die Damen stehen im Viertelfinale, die Herren verpassten das Halbfinale (68:70 gegen den Iran) denkbar knapp. Der Norden ist mit insgesamt sieben Spielerinnen und Spielern prominent vertreten. Aber es bleibt ein fader Beigeschmack.
Mareike Miller hat schon einiges erlebt in ihrer Karriere - große Siege, aber auch schwere Verletzungen. Die Kapitänin der Damen-Nationalmannschaft gewann bei den Paralympics in London 2012 die Goldmedaille, vier Jahre später in Rio die silberne. Zuletzt fiel die Basketballerin vom Bundesligisten BG Baskets Hamburg lange wegen einer Schulterverletzung aus.
Pünktlich zur Weltmeisterschaft in Dubai (bis zum 19. Juni) meldete sich die 32-Jährige aber wieder fit. "Es bedeutet mir sehr viel, bei dieser Weltmeisterschaft dabei zu sein", sagte Miller dem NDR, "es ist einfach schön, auf Weltklasse-Niveau spielen zu dürfen."
Sieben Monate später wegen der Fußball-WM
Ursprünglich sollte die Rollstuhlbasketball-WM mit rund 300 internationalen Sportlerinnen und Sportlern schon im vergangenen November stattfinden. Der Weltverband (IWBF) verschob das Event jedoch kurzfristig. Der Begründung: Durch die parallel stattfindende Fußball-WM in Katar und die in Dubai wohnenden Fußball-Fans hätten die Kapazitäten nicht ausgereicht.
Für Miller und die gesamte Nationalmannschaft erforderte die Entscheidung eine komplette Neu-Sortierung: "Unsere gesamte Vorbereitung im letzten Jahr war eigentlich darauf aufgebaut, dass wir im November diese Weltmeisterschaft spielen", so Miller, "und dass das dann mal eben nach hinten verschoben wurde, war natürlich etwas unglücklich." Für Miller persönlich war es eher "Glück im Unglück", da sie die WM zu diesem früheren Zeitpunkt verletzungsbedingt verpasst hätte.
Der Traum vom doppelten WM-Halbfinale lebt
Knapp sieben Monate später läuft es aber gut für die Deutschen. Während die Herren die Gruppenphase mit voller Punkteausbeute beendeten, qualifizierten sich die deutschen Damen um Miller trotz einer Auftaktniederlage gegen den Favoriten aus der Niederlande (45:60). Es folgten Siege gegen Thailand (81:30), Algerien (97:20) die USA (62:58) und Japan (61:52).
"Wir werden alles dafür geben, eine Medaille mit nach Hause zu bringen." Nationalspielerin Mareike Miller
Insbesondere der Erfolg gegen die US-Amerikanerinnen, immerhin viermalige Paralympics-Siegerinnen, war ein Meilenstein. "Uns zeichnet aus, dass wir viele unterschiedliche Aufstellungen haben, in denen jede Spielerin auf dem Feld gefährlich sein kann", sagte Miller.
Austragungsort "relativ schwierig"
Bei aller Euphorie um die sportlich gute Ausgangslage, schwingt in diesen Tagen bei Miller auch etwas Unverständnis mit. Zwar seien die Spielstätten und die Unterbringungen extrem professionell, so Miller, aber es gebe kaum Zuschauer bei dem Turnier. Die Vereinigten Arabischen Emirate haben keine Tradition in der Sportart, das Wüsten-Emirat hat nicht einmal eine eigene Frauen-Nationalmannschaft. Im Großen und Ganzen ist Miller "kein großer Fan". Dazu käme die Hitze mit überwiegend knapp 40 Grad.
Trotz allem: Noch ein bisschen vor Ort bleiben, wollen Miller und ihre Teamkolleginnen dann doch. Denn die möglichen Halbfinal- und Finalspiele finden am Sonntag beziehungsweise Montag statt. Wenn es nach Miller geht natürlich mit deutscher Beteiligung.