Michael Westphal - Geheimnisvoller Tod eines Tennisstars

1 | 18 Der 1965 im schleswig-holsteinischen Pinneberg geborene Michael Westphal (l.) beginnt mit neun Jahren mit dem Tennisspielen. Bei Klipper Hamburg wird er trainiert von Hasso Kornemann.

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2 | 18 Westphal gilt früh als eines des größten deutschen Tennis-Talente. 1980 wird der Lockenkopf U16-Europameister und beschließt kurz darauf, die Schule nach der Mittleren Reife zu verlassen, um sein Glück auf der Profi-Tour zu versuchen.

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3 | 18 Bei fast allen Turnieren wird Westphal von seiner Freundin Jessica Stockmann begleitet.

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4 | 18 Langsam, aber kontinuierlich klettert der Norddeutsche in der Weltrangliste nach oben. 1984 schafft es Westphal unter die Top 100.

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5 | 18 Zwei Finals erreicht der Norddeutsche im Laufe seiner Karriere: 1984 in Livingston und 1985 in Kitzbühel.

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6 | 18 Im deutschen Davis-Cup-Team - hier an der Seite von Andreas Maurer - gelingt Westphal zügiger der Durchbruch als auf der Tour. Sobald der Grundlinienspezialist für die Nationalmannschaft aufschlägt, scheint er von allem Druck befreit, der ihn sonst hemmt. Insgesamt bestreitet Westphal von 1982 bis 1986 19 Einsätze (zwölf Siege) für die Auswahl des Deutschen Tennis Bundes (DTB).

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7 | 18 Am 4. Oktober 1985 erlangt Westphal bei den deutschen Tennis-Fans Heldenstatus. Im Semifinale des Davis Cups gegen die Tschechoslowakei geht der gebürtige Pinneberger als klarer Außenseiter ins das zweite Einzel gegen Tomas Smid. Nach exakt fünf Stunden und 29 Minuten streckt der Lockenkopf die Arme in die Höhe. Den letzten Durchgang hat er mit 17:15 gewonnen. Die Herzen der Fans ebenfalls.

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8 | 18 Das Finale verliert Deutschland (v.l.n.r. Boris Becker, Michael Westphal, Andreas Maurer) zwar gegen Schweden, aber Westphals Durchbruch scheint geschafft.

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9 | 18 Westphal ist nun in aller Munde und kann seine Popularität durch Werbeverträge vergolden.

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10 | 18 Immer wieder muss sich das Ausnahmetalent allerdings vorwerfen lassen, sein Leben nicht genügend dem Tennissport unterzuordnen.

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11 | 18 Der Höhenflug hält aber nur noch kurz an. 1986 erreicht Westphal mit Rang 49 die beste Weltranglisten-Platzierung seiner Karriere,...

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12 | 18 ...aber anschließend stürzt er im Klassement ab.1986 scheidet er bei 13 Turnieren bereits in der ersten Runde aus.

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13 | 18 Die Momente des Glücks werden für Westphal und seine Freundin seltener. Das Paar verschweigt der Öffentlichkeit die Wahrheit über den Gesundheitszustand des Tennis-Profis. Michael Westphal trägt das HI-Virus in sich.

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14 | 18 Noch ist die Immunkrankheit nicht ausgebrochen, sodass Westphal weiter seinem Beruf nachgeht. Allerdings werden seine Leistungen immer schwächer. Während in Deutschland ein Boom um Boris Becker ausbricht, verschwindet der einstige Davis-Cup-Held Westphal beinahe vollends von der Bildfläche.

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15 | 18 Nachdem Westphal in der Weltrangliste 1989 bis auf Platz 233 abgestürzt ist, erhält er auch von seinem Bundesligaverein BW Neuss die Kündigung.

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16 | 18 Auf dem Tennisplatz sieht man Westphal nur noch selten. Anfang 1991 taucht er - abgemagert auf 65 Kilogramm - nur noch als Besucher auf einigen Turnieren auf. Nach heftigen Herzrhythmusstörungen muss er in die Uniklinik Hamburg eingeliefert werden. Dort stirbt Michael Westphal am 19. Juni 1991 im Alter von nur 26 Jahren.

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17 | 18 Die Anteilnahme und Trauer ist bei seiner Beisetzung auf dem Friedhof in Hamburg-Ohlsdorf groß. Der wahre Todesgrund aber wird der Öffentlichkeit verschwiegen. Nach Angaben des Klinikums ist er an den Folgen einer Infektionskrankheit, die er sich zwei Jahre vor seinem Ableben zugezogen haben soll, verstorben. Erst zehn Jahre später wird seine ehemalige Freundin Jessica Stockmann der Öffentlichkeit die schockierende Wahrheit erzählen.

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18 | 18 In einer Fernseh-Talkshow lüftet Stockmann, die zu dem Zeitpunkt mit Tennis-Profi Michael Stich verheiratet ist, 2001 das lange gut gehütete Geheimnis. Die Schauspielerin berichtet, dass sie und Westphal aus Angst vor Ausgrenzung beschlossen hätten, die Aids-Erkrankung zu verschweigen. Westphal habe sie gebeten, erst zehn Jahre nach seinem Tod die Wahrheit zu erzählen.

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