Deutsches Galopp-Derby in Hamburg: Macht Narrativo heute das Rennen?
Mit der maximalen Teilnehmerzahl von 20 Vollblütern entscheidet sich heute (15.45 Uhr) das 155. Deutsche Derby auf der Galopprennbahn in Hamburg-Horn. Favorit ist der Hengst Narrativo aus dem Kölner Rennstall von Trainer Peter Schiergen, aber die Konkurrenz ist groß.
Schon ein Start im prestigeträchtigen Rennen um das "Blaue Band", das seit 1869 in der Hansestadt ausgetragen wird, ist für viele die Erfüllung eines Traums. Der Sieg im wichtigsten Galopprennen des Jahres in Deutschland bringt viel Ruhm - und Geld. Es geht um insgesamt 650.000 Euro Preisgeld, hinzu kommen Züchterprämien und der Wertzuwachs durch ein gutes Abschneiden im Derby.
Es dürfen nur dreijährige Hengste und Stuten laufen, in diesem Jahr kann sich gut die Hälfte der Teilnehmer Hoffnungen auf den Sieg machen. Bei den wichtigen Vorbereitungsrennen hat sich kein ganz klarer Favorit herauskristallisiert. Die andere Hälfte darf auf eine Überraschung hoffen - im Derby keine Seltenheit. Es muss ja nicht gleich ein Paukenschlag sein wie 1982, als der 608:10-Außenseiter Ako triumphierte.
Starke Konkurrenz für Narrativo
Mit der Startnummer eins geht der Hengst Narrativo, dessen Vater Adlerflug 2007 zum Derbyhelden wurde, ins Rennen. Für viele Experten gilt er nach den bisher gezeigten Leistungen als das stärkste Pferd im Feld. Mitte Juni hatte Narrativo das Union Rennen in Köln gewonnen, das als Gradmesser für einen Derbyerfolg gilt. Allein in den vergangenen zehn Jahren haben vier Unions-Sieger und zwei Zweitplatzierte anschließend auch in Hamburg die Nase vorn gehabt.
Die ersten fünf Platzierten aus der Union 2024 treten heute erneut gegeneinander an. Alleno, Anspruch, Palladium und Stingray sind starke Konkurrenz für Narrativo. Dessen Team kann allerdings Derby: Reiter Bauyrzhan Murzabayev hat 2022 erstmals das "Blaue Band" gewonnen, war von 2019 bis 2022 vier Jahre in Folge der erfolreichste Jockey in Deutschland und ist nach einem zwölfmonatigen Abstecher ins Ausland in dieser Saison wieder zurück bei Trainer Peter Schiergen, der schon sechs Derbysieger gesattelt hat. Besitzer und Züchter ist das Gestüt Ittlingen, das drei Derbysiege vorweisen kann.
Auch Jockey-Legende Andrasch Starke dabei
Noch ohne Derbyerfolg ist dagegen Trainer Waldemar Hickst, der seit vielen Jahren zu den erfolgreichsten seiner Zunft in Deutschland gehört. Mit dem stets hochgehandelten Wintertraum - Sieger des Derby-Trials in Düsseldorf - und mit Augustus - Gewinner des Derby-Trials in Baden-Baden - hat Hickst gute Chancen, sich seinen Derby-Traum zu erfüllen.
Der Gewinner von 2021, Henk Grewe, schickt neben Palladium auch Wilko ins Rennen, der in München mit dem Bavarian Classic die erste wichtige Vorprüfung gewonnen hat. Markus Klug und Andreas Wöhler wählten für ihre Derbyfavoriten den Weg nach Hamburg über Italien. Der vom fünfmaligen Derby-Sieger Wöhler trainierte Queimados gewann ein Listenrennen in Mailand, während Klugs Borna sogar das Italienische Derby in Rom holte. Klug hat schon drei Deutsche Derby-Titel und mit Andrasch Starke den "Derby-Reiter" schlechthin, denn der Jockey hat bereits acht Siege an der Elbe auf dem Konto.
Zwei Reiterinnen dabei
Während im vergangenen Jahr Sarah Steinberg als erste Trainerin überhaupt im Deutschen Derby triumphierte, versuchen zwei Reiterinnen in diesem Jahr Geschichte zu schreiben. Sibylle Vogt aus der Schweiz, die schon einmal Dritte und Vierte im Derby wurde, reitet Lahzar Star. Die 23-jährige Belgierin Anna van den Troost und Trainer Fabian Xaver Weißmeier erleben dagegen mit Geminiano ihr erstes Derby-Abenteuer.