CHIO: Springreiter Thieme gewinnt Großen Preis - und verpasst Olympia
Zwei deutsche Springreiter erreichten am Sonntag beim Höhepunkt des CHIO in Aachen das Stechen. Der Mecklenburger André Thieme sorgte für den Heimsieg. Der 49-Jährige setzte sich vor 40.000 Zuschauern im Sattel von Chakaria durch. Für Olympia reichte es trotzdem nicht.
Als Richard Vogel am letzten Hindernis patzte, jubelte Thieme auf dem Abreiteplatz und riss die Arne hoch. Der Springreiter aus Plau am See gewann zum Abschluss des CHIO den Großen Preis von Aachen und profitierte vom späten Fehler des Konkurrenten. "Das ist jetzt die Krönung", sagte der Ex-Europameister. "Da wird wirklich ein Kindheitstraum wahr."
Im Stechen der mit 1,5 Millionen Euro dotierten Prüfung zeigten der Norddeutsche und sein Pferd den schnellsten fehlerfreien Ritt und verdrängten den ebenfalls makellos reitenden US-Reiter McLain Ward mit Ilex auf den zweiten Platz. Dritter wurde Vogel mit United Touch. Der Marburger ritt schneller als Thieme und begann schon zu jubeln - und bemerkte erst danach seinen Abwurf.
Die deutsche Siegesserie beim Großen Preis hält damit an: Seit 2021 gewannen stets deutsche Reiterpaare. Vor Thieme triumphierten Marcus Ehning, Gerrit Nieberg und Daniel Deußer.
"Heute sprang Chakaria wie vom anderen Stern." André Thieme
Für Thieme war der Erfolg eine Genugtuung, denn: "Ich hatte keine gute Woche." Im Nationenpreis war er schwach geritten. Aber beim Höhepunkt lief es besser. "Es ist unglaublich, dass ich so ein Pferd reiten darf", schwärmte Thieme. Bundestrainer Otto Becker: "Ich habe ihm heute Morgen gesagt, dass er hier gewinnen kann. Er habe dabei den "richtigen Riecher gehabt", fügte er hinzu. Das abschließende Springen bezeichnete der Coach als "großes Kino".
Trotz Erfolges - Thieme und Chakaria nicht bei Olympia dabei
Im Rennen um den Platz als Ersatzreiter für die Olympischen Spiele in Paris (26. Juli bis 11. August) reichte der Sieg aber nicht: Becker vergab den noch offenen Platz des Ersatzpaares an Jana Wargers und Dorette. "Die zwei Runden im Nationenpreis haben nicht geholfen", sagte Thieme, der sich in dem Mannschaftswettbewerb einige Fehler geleistet hatte: "Da musste ich nicht mit Otto reden, ich wusste, dass ich nur die Nummer fünf war." Die Entscheidung für Wargers respektiere er, "weil ich es respektiere, wenn jemand besser ist".
Becker hatte sein Olympia-Aufgebot etwas überraschend schon vor dem CHIO benannt - nur den Reserveplatz hatte er offen gelassen.