Bewirbt sich Hamburg noch einmal um Olympische Spiele?
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) erwägt eine Bewerbung um Olympische und Paralympische Winter- oder Sommerspiele. Bekommt Hamburg doch noch Olympia?
Nimmt der DOSB tatsächlich einen neuen Anlauf, wäre die Hansestadt - dann wahrscheinlich gemeinsam mit Berlin - einer der möglichen Kandidaten für die Sommerspiele 2036 oder 2040. Vor sieben Jahren hatte sich die Hamburger Bevölkerung mit einer hauchdünnen Mehrheit gegen eine Bewerbung entschieden. Diesmal sollen die Hauptfehler von damals bei einem neuen Versuch vermieden, die Menschen mitgenommen werden. "Allympics. Für alle. Mit allen", lautet der Arbeitstitel des DOSB für ein Bürgervotum im Jahr 2024 im Falle einer neuen Kandidatur.
Sportbehörde: Breite Akzeptanz in der Bevölkerung nötig
Der Hamburger Sportbund (HSB) und die Sportbehörde unterstützen diese Idee grundsätzlich. "Wir begrüßen es, dass der DOSB einen ergebnisoffenen Dialogprozess anstoßen will, der sich mit der Frage einer erneuten Ausrichtung Olympischer und Paralympische Spiele in Deutschland beschäftigt", teilte die Sportbehörde mit. Grundlage einer neuen Bewerbung müsse "eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung sein, weshalb besonders die übergreifende Nutzung bundesweit vorhandener Sportstätten in die weiteren Überlegungen einbezogen werden sollte".
IOC fordert bisher einen Austragungsort
Das Problem: In Deutschland hält keine Kommune mehr eine komplette olympische Infrastruktur vor. Hamburg beispielsweise hat kein Leichtathletikstadion und wird auch keins bauen. Der DOSB setzt daher auf mehrere Städte - wie zum Beispiel Berlin und Hamburg. Auch Nordrhein-Westfalen (NRW) als gesamte Region ist im Gespräch. Aber lässt sich das Internationale Olympische Komitee (IOC), das bisher einen einzelnen Hauptaustragungsort fordert, darauf ein?
"Bei Winterspielen wie zuletzt in Peking 2022 gab es bereits Entfernungen von mehreren Hundert Kilometern zwischen den Eis- und Schnee-Austragungsstätten. Die waren länger als die Strecke zwischen Hamburg und Berlin, die von der Bahn weiter ausgebaut wird, womit beide Städte zeitlich noch schneller verbunden wären", sagte der HSB-Vorstandsvorsitzende Daniel Knoblich dem "Hamburger Abendblatt". Zwei olympische Dörfer in Berlin und in Hamburg wären vorstellbar.
Rolle des Bundes soll klar sein
Anders als bei der letztlich am Referendum von November 2015 gescheiterten Hamburger Bewerbung müsse jedoch diesmal feststehen, mit wieviel Geld sich der Bund an den Kosten beteiligt, so die Sportbehörde und Knoblich unisono.
Ob das IOC dem olympischen Gigantismus abschwört und damit zur Kostenreduktion sowie zur Akzeptanz in der Bevölkerung beiträgt, steht auf einem anderen Blatt. Im kommenden Jahr will der DOSB klären, ob und mit welcher Region er sich für Olympische Spiele bewirbt.