Rekordtrainer Otto Rehhagel: Modern ist, wer gewinnt
Die Bundesligazeit des mittlerweile 62-Jährigen scheint beendet - nach 820 Partien in 26 Jahren als Trainer. Doch die Erfolgskarriere Rehhagels ist noch nicht vorbei. Völlig überraschend wird er 2001 Nationaltrainer Griechenlands. Seine Premiere am 5. September lässt nicht erahnen, welche neue Erfolgsstory sich anbahnt: 1:5 verlieren die Griechen in Finnland, Rehhagel scheint kein Heilsbringer zu sein.
Doch wieder einmal zeigt der Trainer seine besondere Fähigkeit, aus vermeintlich durchschnittlichen Einzelkönnern eine Mannschaft zu formen, die über sich hinauswächst. Geradezu sensationell gewinnt Griechenland 2004 in Portugal die Europameisterschaft. Die Fans feiern ihren "Rehakles". Die Kritik an seiner antiquierten Defensivtaktik wischt Rehhagel lapidar beiseite: "Modern ist, wer gewinnt."
Rückkehr nach Berlin
Nach der Weltmeisterschaft 2010 tritt Rehhagel als Nationaltrainer Griechenlands zurück - als Rekordhalter. Keiner seiner Vorgänger hat mehr Länderspiele (106) auf dem Buckel, keiner eine längere Amtszeit (fast neun Jahre) geschweige denn Titel vorzuweisen. Zwei Jahre lang hält es der nun über 70-Jährige im Ruhestand aus, ehe er dem Hilferuf von Hertha BSC Berlin folgt.
Nach Fred Schulz, der 1978 als 74-Jähriger ein halbes Jahr lang Werder Bremen trainierte, ist Rehhagel damit ältester Bundesligatrainer aller Zeiten und nach Saisonende mit 832 Partien auch Rekordcoach. Den Abstieg der "Alten Dame" aber kann er trotz aller Routine nicht verhindern. Fortan ist er wieder im Ruhestand und lebt mit seiner Ehefrau Beate in seiner Geburtsstadt Essen.
- Teil 1: Beinharter Verteidiger der ersten Stunde
- Teil 2: "Rehakles"