Hrubesch: Vom "Kopfball-Ungeheuer" zum Nationalcoach
Stand: 13.03.2018 | 10:46 Uhr
1 | 24 Horst Hrubesch (l.) schafft erst spät den Sprung ins Fußballprofigeschäft. Als 24-Jähriger heuert er 1975 bei Rot-Weiss Essen an und macht sich an der Seite von Willi Lippens (r.) einen Namen. In 83 Erst- und Zweitligaspielen erzielt er 80 Tore. 42 Treffer des gelernten Dachdeckers 1977/1978 sind noch immer Zweitligarekord.
2 | 24 Hrubesch ist in Essen nicht mehr zu halten, der Hamburger SV verpflichtet den Mittelstürmer. An der Seite von Kevin Keegan (l.) wird Hrubesch mit den Hanseaten auf Anhieb deutscher Meister. Zum Titelgewinn steuert der 1,88 Meter große Hüne 13 Treffer bei.
3 | 24 Im darauffolgenden Jahr erreicht der HSV das Finale im Europapokal der Landesmeister. Sieben Tore in neun Spielen erzielt Hrubesch, zwei davon beim legendären 5:1 im Halbfinalrückspiel gegen Real Madrid.
4 | 24 1982 feiert der Top-Stürmer seine zweite Meisterschaft mit den Hamburgern. Legendär ist sein Tor zum 4:3-Sieg bei Bayern München im April in der 90. Minute. Der Sieg ist eine entscheidende Station auf dem Weg zum Titelgewinn. Mit 27 Treffern wird Hrubesch zudem Torschützenkönig. Zum einzigen Mal, was angesichts seiner insgesamt 136 Bundesligatore ein wenig verwundert.
5 | 24 1983 trifft Hrubesch "nur" noch 18 Mal in der Liga. Dass er nicht nur ein "Kopfball-Ungeheuer" ist, zeigt er unter anderem im Pokalspiel gegen Werder Bremen (Torwart Dieter Burdenski, M., ist machtlos).
6 | 24 Dennoch steht am Saisonende wieder der Titelgewinn. Hier jubelt er an der Seite seines Flankengebers Manfred Kaltz. Hrubeschs Erfolgsgeheimnis: "Manni Flanke, ich Kopf, Tor!"
7 | 24 Das größte Vereinsspiel der Karriere erlebt Horst Hrubesch jedoch zwei Wochen vorher in Athen. Beim Finale im Europapokal der Landesmeister gegen Juventus Turin trifft der Stürmer zwar nicht, ...
8 | 24 ... aber dank eines Tores von Felix Magath gewinnt der HSV den Cup, den Ditmar Jakobs (r.) und Horst Hrubesch in die Höhe recken.
9 | 24 Trainer Ernst Happel (l.) und sein Stürmer präsentieren stolz die Trophäen. Es sind die letzten für Hrubesch, denn der 32-Jährige bekommt "aus Altersgründen" keinen neuen Vertrag beim HSV.
10 | 24 Der Routinier heuert für zwei Jahre beim belgischen Erstligisten Standard Lüttich an, wo er jedoch keinen Titel mehr gewinnt. 1985/1986 gibt er noch einmal ein Comeback in der Bundesliga bei Borussia Dortmund. Nach 17 Spielen (zwei Tore) bedeutet eine Leistenoperation jedoch das Karriereende als Spieler.
11 | 24 In der Nationalelf debütiert der gebürtige Westfale ebenfalls spät, aber ebenso erfolgreich. Der HSV-Stürmer erzielt im Finale der Europameisterschaft 1980 beide Treffer zum 2:1-Sieg gegen Belgien.
14 | 24 1982 nimmt der Hamburger an der WM in Spanien teil. Er trifft unter anderem beim 1:0 gegen Österreich - dem Spiel, das zur "Schande von Gijon" wird, weil beiden Teams das Ergebnis zum Weiterkommen reicht und fortan der Ball nur noch hin- und hergeschoben wird. Das WM-Finale gegen Italien (1:3) ist das letzte von Hrubeschs 21 Länderspielen (sechs Tore).
15 | 24 Nach seinem Karriereende gelingt Hrubesch der nahtlose Übergang vom Spieler zum Trainer. Dem guten Auftakt (Platz zehn mit Aufsteiger Essen in der Zweiten Liga) stehen weniger erfolgreiche Engagements bei Hansa Rostock und Dynamo Dresden gegenüber.
16 | 24 Horst Hrubesch wechselt zum Deutschen Fußball-Bund (DFB) und ist bei der Europameisterschaft im Jahr 2000 Assistent von Bundestrainer Erich Ribbeck.
18 | 24 2004 trainiert er die U20, formt Spieler wie Robert Huth (l.) zu A-Nationalspielern. Mit der U19 wird Hrubesch 2008 Europameister - der erste Nachwuchstitel für den DFB nach 16-jähriger Durststrecke.
20 | 24 In der deutschen Elf stehen auch die späteren Weltmeister Manuel Neuer, Jerome Boateng, Mats Hummels (hier links im Bild), Sami Khedira und Mesut Özil.
21 | 24 Mit der Qualifikation für die Olympischen Spiele 2016 erfüllt sich der Trainerfuchs einen Traum. Seit 1988 hatte keine deutsche Männer-Fußballmannschaft mehr an Olympia teilgenommen.
Foto: Thorsten Wagner
22 | 24 Erst im Finale unterliegt Deutschland Gastgeber Brasilien mit 4:5 im Elfmeterschießen. Mit dem Gewinn der Silbermedaille in Rio de Janeiro endet auch Hrubeschs Trainerlaufbahn beim DFB.
23 | 24 Vielleicht kann er sich nun mehr denn je seinem großen Hobby widmen: Angeln ist seine große Leidenschaft. Dabei hat er Muße, über alles nachzudenken. Unvergessen sein Bonmot: "Man lässt das alles noch mal Paroli laufen."
24 | 24 Doch beim DFB geht man offenbar niemals so ganz: Im März 2018 trennt sich der Deutsche Fußball-Bund von Frauen-Nationaltrainerin Steffi Jones. DFB-Präsident Horst Grindel holt einen guten alten Bekannten als Interimslösung: Horst Hrubesch.