Zwei Pleiten, 74 Gegentore - THW Kiel ist hinten nicht ganz dicht
Zwölf Pflichtspiele in 39 Tagen, zuletzt zwei Niederlagen mit insgesamt 74 Gegentoren - der deutsche Handball-Rekordmeister THW Kiel muss sich in der Länderspielpause dringend neu sammeln.
Zumindest den Spielern, die nicht zu ihren Nationalmannschaften reisen, versprach Trainer Filip Jicha die offenkundig notwendige kleine Verschnaufpause. "Sie sollen jetzt Kraft tanken", sagte Jicha nach der 26:34-Schlappe bei den Füchsen Berlin.
Schon bei der 37:40-Niederlage am Donnerstag in der Champions League bei Vive Kielce fehlte es den Kielern an physischer und mentaler Stärke. Eine kurze Flugreise von Polen nach Berlin, um zusätzlichen Reisestress zu vermeiden, half in der Max-Schmeling-Halle nicht weiter.
Jicha: "Bittere Lehrstunde"
Jicha verbuchte den sportlichen Doppel-K.o. als wertvolle Erfahrung für die Zukunft seiner Profis: "Das war eine bittere Lehrstunde für einige meiner Spieler, die erlebt haben, mit welcher Intensität es in der Bundesliga zugehen kann. Das kann man dann schon mit der Champions League vergleichen."
Konkreter wurde THW-Kapitän Patrick Wiencek. "Wir stehen in der Abwehr nicht mehr so kompakt, wie wir uns das vorstellen. Jeder muss jetzt an sich selbst arbeiten und seine Fehler abstellen", sagte der 33 Jahre alte Kreisläufer, der im März seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft erklärt hatte.
THW hat noch alles in der Hand
Die gute Nachricht für die Kieler Zebras: Nach der kurzen Auszeit im Vereinshandball werden die Karten schon in zehn Tagen wieder neu gemischt, und verloren ist für den aktuellen Bundesliga-Dritten noch nichts. Schon gar nicht in der Königsklasse, wo in der Gruppenphase jeweils sechs von acht Teams die Play-offs erreichen, der THW ist derzeit Fünfter in der Gruppe B.
Und auch in der Bundesliga kann es schnell wieder nach vorne gehen, die nächsten Gäste sind am 23. Oktober in der Halle an der Ostsee die noch verlustpunktfreien Rhein-Neckar Löwen. Drei Tage vorher müssen die Norddeutschen im DHB-Pokal ihre Pflichtaufgabe beim Zweitligisten 1. VfL Potsdam lösen. Jicha hoffnungsvoll: "So ist der Sport - das Leben geht immer weiter."