THW Kiel dicht vor Meisterschaft - Flensburg unterliegt Hannover
Der THW Kiel hat auf dem Weg zu seinem 23. Meistertitel in der Handball-Bundesliga die wohl letzte schwere Hürde genommen. Beim Bergischen HC feierte der Rekordchampion am Sonntagnachmittag einen hart erkämpften 29:26 (13:14)-Erfolg. Flensburg-Handewitt verlor das Nordduell mit der TSV Hannover-Burgdorf mit 30:35 (15:20).
Im ersten Abschnitt taten sich die Kieler am Sonntagnachmittag mit den "Löwen" sehr schwer und lagen zur Pause nicht unverdient in Rückstand. Nach dem Seitenwechsel wussten sich die "Zebras" dann erheblich zu steigern und können nun den Meistersekt kaltstellen. Denn in den abschließenden beiden Partien trifft der Spitzenreiter in der HSG Wetzlar und Göppingen auf zwei Clubs aus dem unteren Tabellendrittel, gegen die der THW in Normalform gewinnen sollte. Der Kieler Vorsprung auf den SC Magdeburg beträgt zwei Zähler. Zudem haben die Norddeutschen die bessere Tordifferenz gegenüber den "Gladiators".
"Zebras" mit schwacher Chancenverwertung
Die Anfangsphase in der Düsseldorfer Multifunktionshalle stand ganz im Zeichen zweier sehr konzentriert agierenden Deckungsreihen. Nach neun Minuten waren gerade einmal vier Tore gefallen. Es stand 2:2, bevor die Hausherren durch einen Doppelschlag von Elias Scholtes und Linus Arnesson mit 4:2 in Führung gingen (11.) und damit ihren Anspruch untermauerten, nach den Füchsen Berlin, die sie am 14. Mai mit 34:30 bezwungen hatten, ein weiteres Spitzenteam zu schlagen. Die "Zebras" bewahrten aber kühlen Kopf und konterten mit einem 4:0-Lauf zum 6:4 (14.).
Es sollte die beste Phase des THW im ganzen ersten Abschnitt bleiben. Mit der Abwehrleistung seines Teams konnte Coach Filip Jicha zwar anschließend weiter zufrieden sein, im Angriff jedoch vergaben die Schleswig-Holsteiner zu viele Chancen. Nur 13 Treffer in 30 Minuten waren wenig meisterlich. Mitverantwortlich dafür zeichnete auch der starke BHC-Keeper Peter Johannesson.
Bilyk sorgt mit Doppelschlag für Vorentscheidung
Jicha schien in der Kabine die richtigen Worte gefunden zu haben. Kiel startete mit einem 3:0-Lauf zum 16:14 (24.) in Abschnitt zwei und führte nach einem verwandelten Siebenmeter von Magnus Landin in der 43. Minute erstmals mit drei Treffern (21:18). Als Kreisläufer Hendrik Pekeler bald darauf auf 24:20 erhöhte (47.), hatte der Rekordmeister das Fundament für den Auswärtserfolg gegossen. Nun galt es für den THW nur noch, konzentriert die Uhr runterzuspielen. Und das tat der Rekordmeister, bei dem Keeper Niklas Landin im zweiten Durchgang zu großer Form auflief. Nikola Bilyk sorgte mit einem Doppelschlag für die 26:20-Führung (52.) und somit für die Vorentscheidung.
In den Schlussminuten haushalteten die Gäste ein wenig mit ihren Kräften, sodass der BHC noch Ergebniskosmetik betreiben konnte. Letztlich schlug aber ein in Hälfte zwei im Stile eines Champions herausgespielter Erfolg für den THW zu Buche.
"Recken" siegen in Flensburg
Kiels Erzrivale Flensburg-Handewitt wurde seiner Favoritenrolle im Nordduell mit Hannover-Burgdorf derweil nicht gerecht. Eine katastrophale Leistung in der Schlussphase des ersten Abschnitts brachte die SG am frühen Sonntagabend in der "Hölle Nord" auf die Verliererstraße. Die Gäste konnten binnen fünf Minuten mit einem 5:0-Lauf auf 20:15 davonziehen. Kurz nach der Halbzeit sah Gäste-Kreisläufer Evgeni Pevnov zwar die Rote Karte (31.), doch die Niedersachsen konnten den Ausschluss des Routiniers gut kompensieren.
Die "Recken" spielten weiter sehr sachlich und konzentriert. Der frühere Flensburger Marius Steinhauser lief an alter Wirkungsstätte zu großer Form auf. Und auch auf die Treffer des Rückraum-Rechten Branko Vujovic war Verlass. Die TSV zog durch den Erfolg nach Punkten mit dem Handball Sport Verein Hamburg gleich, der als Tabellensechster einen europäischen Startplatz einnimmt. Diesen zu ergattern, ist Hannovers großes Ziel in den verbleibenden 120 Minuten dieser Bundesliga-Saison.