SG Flensburg-Handewitt trennt sich von Trainer Maik Machulla
Handball-Bundesligist SG Flensburg-Handewitt hat sich einen Tag nach der krachenden 19:29-Pleite beim Erzrivalen THW Kiel von Coach Maik Machulla getrennt. Interimsweise wird Co-Trainer Mark Bult die Mannschaft betreuen.
Machulla habe die Entscheidung "betroffen" zur Kenntnis genommen, erklärte SG-Beiratschef Boy Meesenburg im Interview mit dem NDR. Der 46-Jährige hatte seit 2017 für die Schleswig-Holsteiner verantwortlich gezeichnet. Unter seiner Regie wurde Flensburg 2018 und 2019 Meister. Die Entlassung des gebürtigen Greifswalders kam für Außenstehende daher überraschend.
Zwar hatten die Schleswig-Holsteiner zuletzt drei herbe Niederlagen in drei verschiedenen Wettbewerben kassiert, waren zuvor jedoch 21 Mal in Folge ungeschlagen geblieben.
Meesenburg: "Zeit, den nächsten Schritt zu gehen"
"Aber da sind wir auch nicht souverän gewesen. Wir haben gespürt, dass vielleicht jetzt der richtige Zeitpunkt ist, den nächsten Schritt zu gehen. Für Maik ist dieser Schritt bitter", sagte Meesenburg dem NDR. Laut dem Beiratschef sei die Entscheidung über die Beurlaubung des Coaches kurzfristig gefallen: "Wir hatten eigentlich auch nicht damit gerechnet, dass dieser Zug, den wir heute gemacht haben, schon heute notwendig ist. Aber wir haben auch das Spiel in Kiel gestern gesehen und sind uns als Beirat mit der Geschäftsführung einig, dass wir jetzt in der Länderspiel-Pause einen Neuanfang initiieren müssen.
SG-Präsident Dierk Schmäschke schlug im Gespräch mit dem NDR in dieselbe Kerbe: "Alles, was in den letzten Tagen und Spielen passiert ist, stimmt mich sehr nachdenklich und muss uns auch alle gemeinsam dazu bewegen, neu und anders zu denken und alles auf den Kopf zu stellen."
Machulla Spieler, Co-Trainer und Chefcoach bei der SG
Machulla war 2012 als Spieler zu den Flensburgern gekommen. Unter Ljubomir Vranjes übernahm er dann das Amt des Co-Trainers. In die gemeinsame Zeit mit dem Schweden fiel der Triumph in der Champions League 2014 sowie der Pokalsieg ein Jahr später. 2017 wurde der frühere Nationalspieler dann zum Chefcoach befördert. Der 46-Jährige rechtfertigte das in ihn gesetzte Vertrauen mit zwei Meisterschaften sowie dem Erfolg 2019 im DHB-Supercup. Dementsprechend schwer fiel den SG-Verantwortlichen nun Machullas Beurlaubung.
"Maik Machulla ist und bleibt ein großartiger Teil unserer SG-Geschichte." Beiratsvorsitzender Boy Meesenburg
"Maik hat bei der SG eine Ära geprägt. Er hat in den vergangenen Jahren hervorragende Arbeit geleistet und uns zu großen Erfolgen geführt. Dafür sind wir ihm sehr dankbar", sagte Glandorf. Meesenburg ergänzte: "Maik Machulla ist und bleibt ein großartiger Teil unserer SG-Geschichte. Wir als Beirat haben großes Vertrauen in die Geschäftsführung, einen Neuanfang mit herausragenden sportlichen Zielen zu entwickeln."
Zwei Titel verspielt, Meisterschaft in weiter Ferne
Besagten "Neuanfang" zu moderieren hatte Flensburgs Chefetage Machulla nach den jüngsten Auftritten offenbar nicht mehr zugetraut. Dabei war der Trainer mit den Norddeutschen bis zum vorvergangenen Wochenende noch in der Erfolgsspur gewesen. Dann folgten nacheinander die Pleite im Semifinale des DHB-Pokals gegen die Rhein-Neckar Löwen, das Aus im Viertelfinale der European League gegen BM Granollers sowie nun die hohe Pleite im Bundesliga-Duell beim THW Kiel, nach der die Meisterschaftschancen der SG erheblich gesunken sind.
Vorerst wird Co-Trainer Bult die Mannschaft betreuen. Nicht ausgeschlossen, dass der Niederländer, der Machulla seit 2017 assistiert hatte, zur Dauerlösung wird. "Es ist jetzt eine große Chance für Mark, sich hier entsprechend zu behaupten", sagte Meesenburg.