Nach Machulla-Aus in Flensburg: Glandorf auf Trainersuche
Nach der überraschenden Trennung von Trainer Maik Machulla ist Handball-Bundesligist SG Flensburg-Handewitt auf der Suche nach einem Nachfolger. Interimscoach Mark Bult habe ebenso Chancen wie jeder andere Kandidat, sagte SG-Geschäftsführer Holger Glandorf.
Der Ex-Profi verteidigte die Entscheidung, Machulla nach der Horror-Woche mit dem Ausscheiden in DHB-Pokal und European League sowie der herben Derby-Pleite beim THW Kiel freizustellen. "Sportlich stehe ich hundertprozentig dazu", sagte der 40-Jährige dem NDR, fügte aber hinzu: "Dass das menschlich und privat nach rund 20 Jahren Zusammenarbeit schwierig war, ist klar."
Den Vorwurf, nicht erst nach Saisonende den Schlussstrich zu ziehen, sondern jetzt in der Länderspielpause "Aktionismus" betrieben zu haben, will sich Glandorf nicht gefallen lassen: "Es wäre nicht fair gewesen, im Hintergrund nach einem neuen Trainer zu suchen. So offen und ehrlich muss man schon sein."
"Mannschaft wieder aufrichten"
Machulla habe zwar daran geglaubt, das Ruder noch herumreißen zu können, "wir wollten aber den Neuanfang - einen Impuls, um auch die Mannschaft wieder in die Pflicht zu nehmen". Die Spieler hätten nun "keine Ausrede" mehr, sagte Glandorf.
Es gelte jetzt, das "sehr verunsicherte Team" wieder aufzurichten und zu "fokussieren und die verbliebenen acht Saisonspiele vernünftig zu bestreiten".
Interimscoach Bult mit Bewährungschance
Die Länderspielpause gebe der Clubführung nun die Gelegenheit, "den Markt in Ruhe zu beobachten", so Glandorf. Ob Interimscoch Bult die SG auch bis Saisonende betreuen wird, ließ er aber offen.
"Mark hat natürlich Qualitäten, er weiß, wie die SG funktioniert. Deshalb soll er auch die Chance bekommen, sich mit der Mannschaft zu beweisen. Wie das dann aber in Zukunft aussehen wird, werden die nächsten Tage zeigen."
Wird es Gudmes Krickau?
Man habe sich kein Zeitlimit bei der Trainersuche gesetzt, erklärte Glandorf, der "mit mehreren Kandidaten sprechen", sich dabei aber nicht in die Karten blicken lassen will. Der neue SG-Trainer müsse zum "skandinavisch geprägten" Spielstil der Flensburger passen und "der deutschen Sprache mächtig sein", deutete der frühere Nationalspieler ein mögliches Profil an. Die Tendenz geht wohl auch eher zu einem jüngeren Coach.
Der 36 Jahre alte Nicolej Krickau, der seit 2017 Trainer bei GOG Svendborg Gudme ist und den Club 2022 zur dänischen Meisterschaft führte, soll auf der SG-Wunschliste stehen. "Ein interessanter Kandidat", ließ sich Glandorf dazu lediglich entlocken. Eines stellte er aber klar: "Ich selbst werde es nicht."