THW Kiel setzt Ausrufezeichen, will aber "kleine Brötchen backen"
Mit dem Sieg im Bundesliga-Topspiel gegen die TSV Hannover-Burgdorf hat der THW Kiel ein Ausrufezeichen gesetzt. Der deutsche Handball-Rekordmeister darf wieder nach oben schauen, traut dem Braten aber selbst nicht so richtig.
"Wir sollten aktuell ziemlich kleine Brötchen backen. Wir machen mal gute Spiele, dann aber wieder schlechte", sagte Kiels Kreisläufer Patrick Wiencek dem NDR. "Bam-Bam", wie der THW-Routinier gerufen wird, und auch der Rest des Teams haben angesichts der bislang so wechselhaften Saison wenig Lust auf Lautsprecher-Aussagen in Richtung Konkurrenz.
Von neun auf vier: THW im Aufwind
Tabellenplatz vier und Schlagdistanz zu den Top-Mannschaften zeichnen auf jeden Fall ein angenehmeres Bild für die "Zebras", die Mitte November nach der herben Heimpleite im Derby gegen Flensburg nur Neunter waren.
"Wir müssen jetzt schauen, dass wir uns in den verbleibenden vier Spielen schadlos halten. Dann haben wir eine ganz gute Ausgangsposition im neuen Jahr." THW-Torwart Andreas Wolff
"Natürlich ist alles eng beieinander", sagte Wiencek, aber eine Kampfansage verkniff sich der 35-Jährige trotz der starken Leistung seines Teams gegen die "Recken". "Wir wollen jetzt unseren Job machen. Was am Ende dabei rauskommt, schauen wir mal."
Drei Liga-"Pflichtaufgaben" und ein Pokal-Break
Der Job der Kieler besteht bis zum Jahresende und der folgenden WM (14. Januar bis 2. Februar) aus drei Liga-"Pflichtaufgaben" und einem Pokal-Break mit herausragender Bedeutung. Im DHB-Pokal-Viertelfinale empfangen die Schleswig-Holsteiner am kommenden Donnerstag (19 Uhr) Gummersbach und sind noch einen Sieg vom Final Four in Köln (12./13. April 2025) entfernt.
Drumherum geht es in der HBL am Sonnabend (16 Uhr) nach Leipzig, bevor zum Jahresausklang ein Heimspiel gegen Bietigheim (22. Dezember, 16.30 Uhr) und die Auswärtsaufgabe in Lemgo (26. Dezember, 17.30 Uhr) warten.
Wolff: "Selbstvertrauen geholt"
"Wir müssen jetzt schauen, dass wir uns in den verbleibenden vier Spielen schadlos halten. Dann haben wir eine ganz gute Ausgangsposition im neuen Jahr", sagte THW-Torwart Andreas Wolfff, der gegen Hannover-Burgdorf mit 14 Paraden (rund 38 Prozent gehaltene Bälle) glänzte.
Auch er wollte den Sieg im Nordduell nicht überbewerten - aber schon ein bisschen größere Brötchen als "Bam-Bam". "Das sind die sogenannten Vier-Punkte-Spiele", so der deutsche Nationalkeeper. "Wenn du gegen direkte Konkurrenten gewinnst, bedeutet das nicht nur, dass die zwei Punkte weniger und du zwei aufgeholt hast, sondern auch, dass du ein Ausrufezeichen gesetzt und dir Selbstvertrauen geholt hast."