"Fast perfektes Spiel" für Flensburg - "brutal trauriger Tag" für Kiel

Stand: 24.03.2024 12:08 Uhr

Der 40. Erfolg im 110. Landesderby für die SG Flensburg-Handewitt war ein denkwürdiger. Nach dem bislang höchsten Bundesligasieg der SG in Kiel dürfen die Flensburger weiter auf die Champions League hoffen, während der Handball-Rekordmeister nur noch Fünfter ist.

"Derbysieger, Derbysieger" hallte es durch die Kieler Arena. Die kleine Flensburger Fangemeinde feierte den 33:26 (13:10)-Sieg beim Erzrivalen ausgelassen, während die Kieler Handballer fassungslos waren. Eine Sieben-Tore-Niederlage in einem "Bundesliga-Nord-Clasico" in eigener Halle hatten sie noch nie kassiert. Umso bitterer: Sie war vollkommen verdient. Flensburg zeigte im schleswig-holsteinischen Landesderby eine starke Leistung und wahrte mit dem eindeutigen Sieg die Chance, in der kommenden Saison in der Champions League zu spielen.

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Johannes Golla (SG Flensburg-Handewitt) gegen Kiel kaum zu halten © IMAGO / Eibner

Triumph im 110. Landesderby: SG Flensburg-Handewitt deklassiert THW Kiel

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Der Rückstand des Tabellendritten auf einen Platz, der zur Teilnahme an der Königsklasse berechtigt, beträgt bei aktuell 39:11 Punkten nur noch vier Zähler. "Die Hoffnung stirbt zuletzt", sagte SG-Torhüter Kevin Möller auf die Frage, ob sein Team noch einmal oben angreifen könne. Und ohne Selbstzweifel ergänzte der 34 Jahre alte Däne: "Ich glaube immer daran, bis zur letzten Sekunde."

THW Kiel nur noch Fünfter

Ganz anders dagegen ist die Situation beim Rekordmeister aus Kiel, der durch die Niederlage jetzt bei 34:14 Punkten steht und hinter die MT Melsungen auf Platz fünf zurückfiel. Allerdings hat der THW zwei Spiele weniger absolviert als die Nordhessen.

"Heute war für jeden Kieler Fan ein trauriger Tag, für mich war es ein brutal trauriger", sagte Trainer Filip Jicha nach dem Spiel. Zwar spielen die "Zebras" aktuell eine starke Saison in der Champions League, haben sich als Sieger ihrer Vorrundengruppe direkt für das Viertelfinale qualifiziert. Doch selbst ein Erfolg beim Finalturnier am 8. und 9. Juni in Köln würde nicht gleichbedeutend mit einer erneuten Teilnahme an der Königsklasse sein. Der Titelverteidiger hat kein automatisches Startrecht.

Aus der Bundesliga waren in den vergangenen Jahren immer zwei Teams dabei: der Meister und der Tabellenzweite. Aktuell wären das die Füchse Berlin und der SC Magdeburg. Einen dritten Startplatz für eine Nation würde die Europäische Handballföderation (EHF) bei 16 teilnehmenden Teams angesichts der angestrebten Internationalität wohl kaum zulassen.

So ist es wahrscheinlich, dass sowohl der THW als auch die SG in der Spielzeit 2024/2025 in der European League antreten. Dort stehen die Flensburger im Viertelfinale und streben die Teilnahme am Final Four am 25. und 26. Mai in Hamburg an.

SG-Kapitän Golla geht voran

Damit wollte sich der beste Spieler im 110. Nord-Klassiker nicht beschäftigen. Flensburgs Mannschaftsführer Johannes Golla, zugleich Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, freute sich über seinen ersten Derbysieg in der Kieler Arena. Der 26-Jährige ackerte gleichermaßen in der Offensive wie in der Defensive.

"Das war fast das perfekte Spiel in der Abwehr", sagte Golla am ARD-Mikrofon. "Wir haben den Kielern gezeigt, dass es heute keinen Spaß machen soll gegen uns." Das Mienenspiel von THW-Coach Jicha zeigte schon Minuten vor dem Schlusspfiff, dass der Flensburger Plan voll aufgegangen war.

Beide Teams haben jetzt eine Woche Zeit, um neue Kräfte zu sammeln. Die Flensburger empfangen am Ostersamstag (20.30 Uhr) die TSV Hannover-Burgdorf zum nächsten Nordduell, die Kieler reisen am Ostersonntag zum TBV Lemgo Lippe (18 Uhr).

VIDEO: THW Kiel - SG Flensburg-Handewitt: das komplette Handball-Derby (100 Min)

Dieses Thema im Programm:

Schleswig-Holstein Magazin | 23.03.2024 | 19:30 Uhr

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