Flensburg nach Machtdemonstration in Hamburg beim Final Four
Die SG Flensburg-Handewitt ist mit einer bärenstarken Leistung ins Halbfinale um den DHB-Pokal eingezogen. Das Nordduell beim HSV Hamburg gewannen die Schleswig-Holsteiner am Samstagabend souverän mit 37:25 (14:11).
Die Hamburger müssen also weiter auf ihr erstes Mal beim Final Four warten. Die Hoffnungen, dass die vielen EM-Fahrer der Flensburger nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte sein und die dänischen Stars die Finalniederlage noch nicht verkraftet haben könnten, waren vergebens. Besonders der Rückraum-Linke Simon Pytlick spielte sechs Tage nach dem Endspiel gegen Frankreich in Hamburg schon wieder ganz groß auf. Die Entscheidung in der mit 3.800 Zuschauern ausverkauften Sporthalle fiel bereits Anfang der zweiten Hälfte, als Flensburg den HSVH in Grund und Boden spielte.
"Wir haben gedacht, dass es ein bisschen enger wird. Auf der anderen Seite war das auch mit die beste Leistung, die wir gezeigt haben im letzten Jahr." Flensburgs Johannes Golla
Im zweiten Viertelfinale des Abends machte die MT Melsungen durch ein 30:28 bei TuS-N Lübbecke den Halbfinal-Einzug perfekt. Am Sonntag stehen sich noch die Füchse Berlin und der VfL Gummersbach sowie der SC Magdeburg und die Rhein-Neckar Löwen gegenüber. Flensburg darf vom fünften Pokal-Triumph träumen.
Hamburg hadert - Flensburg kann sich auf Buric verlassen
Die Anfangsphase hatte allerdings ganz klar Dani Baijens gehört. Der niederländische EM-Teilnehmer erzielte in den ersten drei Minuten mit einer 100-prozentigen Quote alle Hamburger Tore zur 3:1-Führung (3.). Doch Flensburg brauchte nicht lange, um das Heft in die Hand zu nehmen - auch wegen einer Schiedsrichter-Fehlentscheidung. HSV-Keeper Jogi Bitter hatte gerade eine starke Parade gezeigt, beim Gegenzug bekam ein Flensburger den Ball klar an den Fuß. Aber die Schiedsrichter pfiffen nicht ab und Jim Gottfridsson verkürzte auf 3:4 (9.). Und nur zwei Minuten später brachte SG-Kreisläufer Johannes Golla die Gäste erstmals in Führung (5:4).
Bei den Hausherren lief in dieser Phase nichts mehr zusammen. Sogar Mr. Zuverlässig Casper Mortensen, der bisher im DHB-Pokal mit 15 Würfen 15 Tore erzielt hatte, scheiterte an Flensburgs Benjamin Buric - per Siebenmeter (15.). Und auf der anderen Seite legte die SG nach: Emil Jakobsen schraubte die Führung auf vier Tore nach oben (9:5/16.).
Aber, und das war bemerkenswert, der HSVH hatte trotz personeller Engpässe Antworten parat. Besonders der Wechsel im Tor von Bitter zu Jens Vortmann zeichnete sich nun aus. Hamburg hatte durch seine Paraden einige Male die Möglichkeit, bis auf einen Treffer heranzukommen. Allerdings zeigte Buric immer und immer wieder, warum er zu den besten Torhütern der Bundesliga zählt.
Flensburg überrennt Hamburg nach der Pause
Mit drei Toren Vorsprung für Flensburg war es in die Pause gegangen, nicht einmal 60 Sekunden später traf Vizeeuropameister Pytlick schon zum 16:11. Nach etwas mehr als zweieinhalb Minuten sah sich Hamburgs Trainer Torsten Jansen genötigt, eine Auszeit zu nehmen. Flensburg hatte da schon auf 18:11 erhöht. Doch auch die kurze Pause half nicht: In der 37. Minute stand es bereits 22:12 - und Jansen nahm die zweite Auszeit.
Auch wenn das im Pokal nicht weiterhilft, forderte der Coach während der Unterbrechung zumindest noch Ergebnis-Kosmetik von seinen Spielern. Das gelang - zumindest zunächst. Einer Aufholjagd schob Buric aber schnell einen Riegel vor - schon 20 Minuten vor dem Ende hatte der Bosnier seine elfte Parade verbucht. Und bereits in der 45. Minute stellte Teitur Einarsson den alten Zehn-Tore-Vorsprung der SG wieder her.
Am Ende wurde es dann noch deutlicher. Bitter für den HSVH, für Flensburg sicher ein zusätzlicher Schub für die Bundesliga, in der es schon am kommenden Mittwoch weitergeht.