28:27 - THW Kiel müht sich in Lemgo zum Sieg
Der THW Kiel hat nach der herben Derby-Pleite in der Handball-Bundesliga zurück in die Erfolgsspur gefunden. Die Mannschaft von Trainer Filip Jicha erkämpfte sich am Ostersonntag beim TBV Lemgo Lippe ein 28:27 (14:13).
Sieben Sekunden vor Schluss setzte Lemgos Niels Versteijnen nach einem traumhaften Kempa-Trick den Ball nur ans Lattenkreuz - und die Schleswig-Holsteiner konnten den 18. Saisonsieg bejubeln. Harald Reinkind freute sich im Interview beim Streaming-Dienst Dyn über die zwei Punkte: "Wir haben gekämpft wie die Schweine. Es ist ein sehr gutes Gefühl."
Eine gute Woche nach der 26:33-Abreibung gegen die SG Flensburg-Handewitt aber mühten sich die Kieler nach guter Anfangsphase doch sehr. Wie schon in vielen Begegnungen in dieser Saison wechselten sich gute Phasen mit konsequentem Spiel und Schwächeperioden ab, in denen wenig zusammenlief. Durch den knappen Erfolg behauptete der THW Platz vier in der Tabelle. Beste Werfer der Gäste waren Patrick Wiencek und Reinkind mit je sechs Treffern.
THW startet stark
Acht Tage hatten die "Zebras" Zeit, um nach der Klatsche im Derby die Wunden zu lecken. Und zu Beginn wirkte es in Lemgo so, als wäre das sehr gut gelungen: Alle sechs Spieler, die in die Partie starteten, trafen sofort, der THW setzte sich früh ab - 7:3 stand es nach einem Treffer von Kreisläufer Wiencek (9.).
In der Abwehr schnell und stabil ließen sie die Gastgeber zu Beginn nicht zur Entfaltung kommen und hatten in Tomas Mrkva zudem einen gut aufgelegten Torhüter. In der 15. Minute nahm er Samuel Zehnder beim Stand von 9:5 den Siebenmeter mit einer starken Parade weg.
Kiel wird fahrig, Lemgo kommt ran
In der Folge aber ließen die Jicha-Schützlinge in der Offensive die Konsequenz der ersten Viertelstunde vermissen. Ein Sinnbild der bisherigen Saison, in der die Kieler vor allem eines auszeichnet: ein Mangel an Konstanz.
Und da Lemgo nun auch langsam Gefallen daran fand, sich am Spiel zu beteiligen, kämpfte sich der TBV mit einem 3:0-Lauf binnen zwei Minuten heran. Nach 17 Minuten stand es nur noch 9:8. Mit 14:13 ging es in die Kabinen.
Versteijnens Wurf knallt ans Lattenkreuz
Zu Beginn des zweiten Durchgangs gingen die "Zebras" dann zunächst wieder konzentrierter zu Werke: Eric Johannsen wackelte zwei Gegenspieler aus und sorgte mit einem traumhaften Dreher für das 18:15 (36.). Doch wie schon in Hälfte eins ließen es die Kieler danach wieder etwas zu lax angehen. Die Konsequenz: der Ausgleich zum 19:19 durch Lukas Zerbe (40.). Die Arena in Lemgo war nun voll da.
Lange wogte das Spiel hin und her, dann versuchte TBV-Coach Florian Kehrmann beim Stand von 23:23 mit einem Sieben-gegen-Sechs den Sieg zu erzwingen. Doch es war der deutsche Rekordmeister, der sich auf zwei Tore absetzen konnte (51.) und die Führung nicht mehr abgab - auch weil Versteijnens Ball am Lattenkreuz landete.